Trier. Die Bahn kommt zu spät, die Strompreise steigen wieder einmal an, der heutige Generationenkonflikt wird durch die zunehmende Komplexität der Welt immer schärfer, und tagtäglich hört man nichts anderes mehr in den Medien als Finanzkrise. Über all diese Punkte regt sich Kabarettist und Poetry-Slam-Star Till Reiners gerne auf.
Auf sympathische Art verarbeitet der Wahl-Berliner seine Gefühle im Debütprogramm "Da bleibt uns nur die Wut", mit dem er seit 2011 auf Tour ist.
Der Auftritt im kleinen Saal der Tufa ist ein Heimspiel für den 28-Jährigen, der in Trier Politikwissenschaft studiert hat. "Ich hatte meine erste Theateraufführung vor vielen Jahren genau auf dieser Bühne, und bin froh, wieder hier zu sein", erklärt Reiners zu Beginn seiner gut zweistündigen Show. Und das ist spürbar. Er performt sein Kabarett mit einer solchen Freude, dass der Funke direkt auf das Publikum überspringt und dieses sich gerne in die Show integriert. Immer wieder stellt er in seinem Programm einen Bezug zu typischen sprachlichen Eigenarten der Trierer her, wie etwa dem falschen Gebrauch von "nehmen" und "holen".
Oft selbst-, aber meist sozialkritisch spielt er mit rhetorischen Figuren und thematisiert politische und alltägliche Probleme, die jedem Zuschauer bekannt vorkommen. Dabei reflektiert er anspruchsvoll, mit viel Intelligenz und höchst unterhaltsam.
"Mir hat besonders der Mix aus intelligentem Wortwitz und alltäglichen Formulierungen gefallen, die er mit viel Humor vorgetragen hat", spricht die Trierer Studentin Lisa Pramme vielen anderen Besuchern aus dem Herzen.
Für sein aktuelles Programm ist Till Reiners bereits mit der St. Ingberter Pfanne, dem Silbernen Stuttgarter Besen und dem Mittleren Passauer Scharfrichterbeil ausgezeichnet worden. Reiners Show ist Satire auf und mit ganz hohem Niveau. maba