Brückenschlag mit Geld aus Europa

Ralingen/Rosport · Wenn es nach den Ralingern und Rosportern geht, dann kann im kommenden Jahr gebaut werden. Mit Unterstützung der Europäischen Union soll eine neue Brücke bei Wintersdorf Deutschland und Luxemburg verbinden.

Brückenschlag mit Geld aus Europa
Foto: (h_tl )

Ralingen/Rosport. Wo ein Wille ist, da ist auch vermutlich bald ein Weg. Bereits einige Jahre alt ist die Idee, eine neue Rad- und Wanderbrücke zwischen dem Ralinger Ortsteil Wintersdorf und dem Rosporter Ortsteil Hinkel zu bauen. Oswald Disch, Ortsbürgermeister von Ralingen und Chef des Zweckverbands Internationales Sport-, Kultur- und Freizeitzentrum Ralingen-Rosport, hofft, dass im kommenden Jahr die Bauarbeiten beginnen.
Möglich wird das grenzüberschreitende Projekt, weil die Europäische Union wieder einmal in die Sauertalgemeinden investiert. Denn beispielsweise schon bei Bau des großen Spielplatzes in Rosport gab es Geld aus dem sogenannten Interreg-Programm (siehe Extra). Normal ist eine 60-Prozent-Förderung. Oswald Disch: "Am 5. Februar haben wir den Antrag gestellt, seit einigen Tagen steht fest, dass die Brücke gefördert wird." Aufgrund der vielen Anträger vemutlich nur noch mit 35 Prozent. Das wollen die Rosporter und Ralinger jedoch nicht hinnehmen. Sie wollen nun alles versuchen, doch noch eine höhere Quote zu bekommen, sagt der Ortsbürgermeister.
Nicht nur Disch möchte den Bau der Brücke. Auch sein Amtskollege aus Rosport Romain Osweiler und der Wintersdorfer Ortsvorsteher Volker Barth setzen sich für die Verbindung ein (der TV berichtete).
Auf kommunalpolitischer Ebene war also alles schon vor Monaten klar. Doch heutzutage haben auch Naturschützer und die Landespflege ein gewichtiges Wort mitzureden, wenn irgendwo gebaut werden soll. Deshalb musste erst ein Gutachten her, in dem die Frage geklärt wurde, ob eine Brücke überhaupt genehmigungsfähig ist. Disch: "Vier Standorte sind untersucht worden. Am Ende ist die Entscheidung für eine Stelle in der Nähe des Kraftwerks gefallen." Dieser sei zwar nicht der Wunschstandort. Doch er erfüllt seine Aufgaben. Und die wären:
Bessere Verbindung zwischen den zwei Ortsteilen. Die Distanz zwischen Hinkel und Wintersdorf verringert sich um rund acht Kilometer auf rund 1000 Meter.
Bessere Vernetzung der deutschen und luxemburgischen Rad- und Wanderwege. Zwischen Langsur-Metzdorf (siehe Hintergrund) und Ralingen gibt es bisher auf elf Flusskilometern keine Brücke. Deshalb ist beispielsweise der Felsenweg 4 des Naturwanderparks delux rund 30 Kilometer lang, und an einem Tag nicht zu schaffen. Mit der neuen Brücke ließe sich die Strecke halbieren.
Besserer Anschluss an den ÖPNV: Während auf der deutschen Seite eher selten Busse fahren, ist das Angebot auf der luxemburgischen Seite fast schon komfortabel - und günstiger. Busse fahren bis nach Wasserbillig, wo Anschluss ans Bahnnetz vorhanden ist.
Wie viel eine neue Brücke am Ende kostet und wie hoch der Anteil für die Gemeinden wird, steht noch nicht fest. Neben der Unterstützung durch die EU hoffen die beiden Bürgermeister auf Zuschüsse vom Land Rheinland-Pfalz und vom Großherzogtum Luxemburg. Bis zu 700 000 Euro könnte die neue Brücke kosten, sagt Oswald Disch. "Das ist jedoch nur eine grobe Schätzung."
Extra

Interreg: Das Gebiet der Interreg V A Großregion erstreckt sich von Rheinland-Pfalz über das Saarland, Luxemburg, Lothringen bis in die Wallonie. Gefördert werden Vorhaben grenzübergreifender Zusammenarbeit in den Bereichen (Aus-)Bildung und Mobilität, Ressourcenschutz, Natur- und Kulturerbe, Gesundheit und Soziales sowie Forschung, Innovation und Wirtschaft. Zudem gibt es Hilfe bei Pilotvorhaben. Bis 2020 stehen rund 140 Millionen Euro zur Verfügung. har Infos zu Fördermöglichkeiten: Kerstin Warncke, ADD Trier, Telefon 0651/9494-842, E-Mail Kerstin.Warncke@add.rlp.deExtra

Metzdorfer Brücke: Die 1987 eröffnete Sauerbrücke zwischen Metzdorf in Deutschland und Moersdorf in Luxemburg ist seit Jahren baufällig. Das in Hinkel untergebrachte Fahrzeug der Metzdorfer Wehr darf deshalb die Holzbrücke nicht mehr befahren. Anfang 2014 wurde ein Planungsbüro beauftragt. Es sollte herausfinden, ob saniert werden kann oder neu gebaut werden muss. Das Ergebnis: Ein Neubau ist notwendig. Die Planungskosten liegen bisher bei rund 30 000 Euro. Für weitere Planungskosten sind 100 000 Euro vorgesehen. Bisher sind keine Förderanträge gestellt worden. ein Bautermin steht nicht fest.har

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