300 Besucher feiern gemeinsam den Afrikatag

Oberstadtfeld · Afrika ist für die meisten Menschen fremd, exotisch und weit weg. In der Pfarreiengemeinschaft Daun ist das etwas anders. Seit sieben Jahren gibt es hier den Afrikatag als Tag der Begegnung. In Oberstadtfeld berichtete am Sonntag Stephan Mertes aus Pünderich von seinem einjährigen Aufenthalt in Nigeria.

 Beim Afrikatag in Oberstadtfeld haben Thomas Reichert, Chrysantus Ogbozor, Chiazoka Obasi, Stephan Mertes, Ohajuobodo Oko und Kingsley Anagolu (von links) gemeinsam gefeiert. TV-Foto: Alwin Ixfeld

Beim Afrikatag in Oberstadtfeld haben Thomas Reichert, Chrysantus Ogbozor, Chiazoka Obasi, Stephan Mertes, Ohajuobodo Oko und Kingsley Anagolu (von links) gemeinsam gefeiert. TV-Foto: Alwin Ixfeld

Oberstadtfeld. Als kleines Dorffest hat sich der siebte Afrikatag in Oberstadtfeld gezeigt. Mehr als 300 Besucher kamen zusammen, feierten einen Gottesdienst in der Gemeindehalle und nutzten die Gelegenheit, sich über Nigeria zu informieren. Von dort stammt der Dauner Vikar Ohajuobodo Oko. Sein Heimatbistum Awgu im Südosten Nigerias war ein Jahr lang auch Lebens- und Arbeitsort für Stephan Mertes aus Pünderich.
Warmer Empfang


Der 20-jährige Moselaner hat im Auftrag von "SoFiA", dem "Sozialen Dienst für Frieden und Versöhnung im Ausland" des Bistums Trier, ein soziales Jahr in Nigeria geleistet. In Oberstadtfeld berichtete Mertes über seine Arbeit als Lehrer und seine Erfahrungen. Besonders erschreckend erlebte er die medizinische Situation: "Wenn jemand da im Krankenhaus behandelt wird, aber die Rechnung nicht zahlen kann, darf er erst raus, wenn das Geld da ist." Ärzte und Schwestern seien zwar sehr gut ausgebildet, aber "hier hat mancher mehr Medikamente zu Hause als die dort im Krankenhaus", sagte Mertes im Gespräch mit dem TV. Deshalb sei der Erlös des Afrikatages für den Ausbau des maroden Gesundheitssystems im ländlichen Bistum Awgu gedacht, erklärte Pastoralreferent Thomas Reichert.
Er hat, gemeinsam mit Vikar Oko, die Afrikatage initiiert und einen Freundeskreis Nigeria gegründet. Von den Menschen Nigerias ist Stephan Mertes begeistert: "Ich bin da überall nur warm und liebevoll aufgenommen worden." Dazu gehörte auch, dass er von seinen nigerianischen Freunden zu traditionellen Familienfeiern eingeladen wurde.
Stolz war Mertes auf die Sechstklässler, die er in Deutsch, Französisch und Musik unterrichtete: "Von denen ist keiner durchgefallen." Verständigungsprobleme hatte er nur anfangs, bis er sich an die vereinfachte Form des Englischen dort gewöhnt hatte. Mertes hat überwiegend positive Erfahrungen gesammelt. "Man muss offen sein für die Menschen und sich nicht vorschnell ein Urteil über die Situation dort bilden", erklärte er. Jetzt wartet ein Lehramts-Studium auf ihn und vielleicht zieht es ihn irgendwann wieder nach Afrika. AIX

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