Hillesheim-Bolsdorf. Änni Weber gehört zu Bolsdorf. Jeder im Dorf kennt sie, denn die heute 84-Jährige hat beinahe 50 Jahre lang die einzige Kneipe im Dorf betrieben. Jetzt schließt sie die Türen der Schänke, die seit vier Generationen in Bolsdorf betrieben worden war. Sie ist nicht mehr die Jüngste, und ein Nachfolger ist nicht in Sicht. Daher ihre Entscheidung.
Für heute Abend haben die Feuerwehr und der Jugendclub daher eine Abschiedsfeier für Änni Weber organisiert.
Unter den Namen Gasthaus Meyer, Gasthaus Kees und zuletzt Gasthaus Weber war die Schänke in und um Bolsdorf bekannt. "Freitagabends war immer voll", daran erinnert sich Änni Weber gerne.
"Bei der Änni konnte man sich so manchen Spaß erlauben", fügt sie schmunzelnd hinzu. Die Heranwachsenden und jungen Erwachsenen spielten von Freitagabend bis Samstag früh unter ihrem Dach Kartenspiele wie Mau-Mau. "Zu später Stunde gab es dann den Schnaps, Hefe, als Absacker", erzählt die 84-Jährige. Dann war aber wirklich Schluss.
Auch die Aktionen mit der Dorfjugend sind ihr im Kopf geblieben. "200 Eier haben sie in der Küche ausgeblasen und später angemalt", erklärt Weber. Einige davon hängen noch heute außen am Stall, der zu ihrem Haus gehört. Für die 84-Jährige eine schöne Erinnerung an frühere Tage.
Dass sie abends nun nicht mehr in der Schänke stehen wird und dass sie dem Skatclub keine Heimat mehr bieten kann, stimmt sie ein wenig traurig. Aber nur ein wenig, schließlich wird sie in ihrer Familie gebraucht. Dort schmeißt sie den Haushalt, kocht für die Enkel und kümmert sich um alles, was anfällt. Däumchen drehen kennt sie nicht. "Langweilig wird es mir da auf keinen Fall", sagt sie. jur