Arbeiter hoffen auf Übernahme

Der Insolvenzantrag für die Firma Reichle-Straßenbau GmbH & Co. KG kam nicht überraschend. Die Hälfte der 30-köpfigen Belegschaft soll schon neue Jobs gefunden haben. Die zwei Gesellschafter haben kein Interesse am Erhalt der Straßenbaufirma.

 Einer der Aufträge der Firma Reichle: die Neugestaltung des Auberg-Kreisels in der Sarresdorfer Straße. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Einer der Aufträge der Firma Reichle: die Neugestaltung des Auberg-Kreisels in der Sarresdorfer Straße. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Gerolstein. (vog) Mit Blick auf die Belegschaft und den Maschinenfuhrpark bezeichneten Insider die Gründung der Reichle-Straßenbau GmbH & Co. KG im Juli 2007 zunächst als "schlauen Schachzug von Ottfried Reichle". Der 69-jährige Unternehmer hatte seine Firma Reichle-Bau stillgelegt, das Team an die neue Gesellschaft überstellt und die Baumaschinen an den neuen Betrieb vermietet. Doch die Rechnung ging nicht auf. Reichle hat bis zum Insolvenzantrag am vergangenen Freitag (TV berichtete) nach eigenem Bekunden "noch keinen Cent für die vermieteten Maschinen gesehen". Die Höhe der Außenstände möchte er nicht nennen. Trotzdem war die Neugründung für ihn von Vorteil. So brauchte er langjährigen Mitarbeitern nicht zu kündigen und auch keine Abfindungen zu zahlen. Reichle sagt: "Ich habe mit der neuen Gesellschaft meinen Leuten neue Jobs verschafft. Allerdings hat Wolfgang Meier es nicht geschafft, sie zu erhalten."

Sein "Partner", der ebenso wie Reichle weitere Firmen besitzt, sagte dazu: "Wegen der aktuellen Marktlage und der Finanzkrise sind die Aufträge weggebrochen." Laut Meier, dem auch die Baufirma HTI in Daun-Pützborn gehört, hat bereits die Hälfte der 30-köpfigen Belegschaft neue Jobs gefunden. Die Löhne sind laut Meier bis zuletzt gezahlt worden.

Zur Frage der Weiterbeschäftigung sagte Meier: "Eine Übernahme der restlichen Leute zu HTI ist noch nicht geklärt." Für seine 60-köpfige HTI-Stammbelegschaft habe er bis zum Jahresende ausreichend Arbeit. Deren Jobs seien sicher. Meier geht davon aus, dass die Abwicklung der Insolvenz "zügig, kurz und schmerzlos" vonstatten gehen wird. Für Montag, 16. März, hat der Insolvenzgutachter Hans-Albrecht Brauer eine Betriebsversammlung einberufen. Erst nach Prüfung aller Fakten werde entschieden, ob überhaupt ein Insolvenzverfahren eröffnet wird. Rückblickend sagt Meier: "Ich würde mich wegen der Syn-ergieeffekte bei Asphaltarbeiten jederzeit wieder für eine Fusion entscheiden."

Bauunternehmer Reichle hingegen denkt eher an Rückzug aus dem Geschäftsleben. Er sagt: "Mein Ausstieg aus der Firma war im Vertrag mit der neuen Gesellschaft sowieso für dieses Jahr festgeschrieben." no/bre

Extra Garantien für erledigte Arbeiten im öffentlichen Bereich der insolventen Firma Reichle-Straßenbau GmbH & Co. KG bleiben zunächst bestehen. Auch die Gewährleistung für den Ausbau der B 410 (Sarresdorfer Straße) durch Gerolstein für 1,6 Millionen Euro läuft wie vereinbart vier Jahre lang. Josef Arens vom Landesbetrieb Mobilität: "Das ist ein ganz regulärer Vorgang. Uns liegen von allen Projekten und allen ausführenden Firmen Bankbürgschaften über fünf Prozent des Auftragsvolumens vor." (vog)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort