Medizin Aufatmen bei Krebspatienten: Sie werden weiter in Daun behandelt

Daun · Die zwischenzeitlich befürchtete Schließung der onkologischen Abteilung des Maria-Hilf-Krankenhauses ist vom Tisch.

 Seit 2012 gibt es die ambulante Onkologie im Dauner Maria-Hilf-Krankenhaus.

Seit 2012 gibt es die ambulante Onkologie im Dauner Maria-Hilf-Krankenhaus.

Foto: klaus kimmling (kik), Klaus Kimmling

„Das Engagement für den Erhalt der onkologischen Abteilung des Dauner Krankenhauses hat sich also gelohnt“, freut sich Maria Jardin-Leclaire. Die 54-Jährige aus Walsdorf ist seit sechs Jahren Krebspatientin und hatte „alles in Bewegung gesetzt“ (unter anderem mit einem Schreiben an den Trierischen Volksfreund), als sie im Frühjahr von der möglichen Schließung der Abteilung erfahren hatte. „Dank an alle, die mit zum Erhalt des Angebots beigetragen haben“, sagt Maria Jardin-Leclaire, die wie andere Patienten schon vorab über das informiert wurde, was am Freitagnachmittag in großer Runde offiziell verkündet worden ist: Die Abteilung bleibt bestehen.

Krankenhaus-Geschäftsführer Franz-Josef Jax konnte die gute Nachricht im Rahmen des Besuchs von Alexander Wilhelm, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerium, verkünden. Was ist passiert: Der sogenannte Zulassungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung hat in dieser Woche die besondere Situation in Daun anerkannt und dafür gestimmt, dass das Krankenhaus künftig – anders als bisher – einen Kassensitz haben wird, angedockt ans Medizinische Versorgungszentrum. Was bedeutet: Das Krankenhaus kann nun deutlich mehr abrechnen bei den Behandlungskosten als bisher.

Wegen der wirtschaftlichen Situation war die Zukunft der Abteilung  überhauot erst auf den Prüfstand gekommen. 2012 war die ambulante Chemotherapie als „Onkologie-Zentrum Vulkaneifel“ eröffnet worden, zwischenzeitlich verschlechterten sich nach Angaben des Krankenhauses Abrechnungsmöglichkeiten.

Die Folge: weniger Einnahmen und ein immer größeres Defizit. Schon seit Längerem habe das Krankenhaus einen hohen sechsstelligen Betrag zuschießen müssen, um die Kosten zu decken.

Mit dem Kassensitz ändert sich das. „Das ist ein wesentlicher Schritt für eine langfristige Lösung“, sagt Geschäftsführer Jax. Da die Zusage „quasi über Nacht gekommen“ sei, müsse man sich von jetzt auf gleich Zeit auf neue Abrechnungs-Modalitäten einstellen: „Der Bürokratie-Wahnsinn beginnt nun.“ Aber damit wird das Fachpersonal sicher leben können, sind denn nun auch die Arbeitsplätze gesichert.

Bislang sind rund 600 Patienten (mit rund 5000 Anwendungen) behandelt worden, „aber da wir nun mehr abrechnen können, können wir auch mehr Patienten behandeln. Nicht direkt, aber auf mittlere Sicht“, sagt Jax.

Über die gute Nachricht freuen sich auch die SPD-Landtagsabgeordnete Astrid Schmitt, Dauns Stadtbürgermeister Martin Robrecht und Landrat Heinz-Peter Thiel. Er war in der Kreistagssitzung im Juni mit dem Thema konfrontiert worden, als Jutta Weber-Meeth es in der Einwohnerfragestunde vorgetragen hatte.

Bei der 52-Jährigen aus Daun war 2007 Leukämie diagnostiziert worden, und sie fühlte sich mit der Behandlung vor Ort stets gut aufgehoben. Wie sie betonten auch zahlreiche weitere Patienten die „besondere familiäre Atmosphäre“ im Dauner Krankenhaus, auf die sie nicht verzichten wollten.

Deshalb hat sie zusammen mit der Frau eines Patienten eine Unterschriftenaktion für den Erhalt der Abteilung gestartet.

Mit großer Resonanz: Auf dem digitalen Weg (Online-Petition im Internet) sind knapp über 1000 Unterschriften zusammengekommen, auf dem klassischen Weg (Listen ausgelegt an zahlreichen Stellen) knapp 3800.

In der Kreistagssitzung richtete Jutta Weber-Meeth einen Appell an Landrat und Kreismitglieder: „Bitte setzen Sie sich für den Erhalt der wohnortnahen Versorgung der Krebspatienten in der Vulkaneifel ein!“ Nun ist sie sehr erleichtert, dass es ohne zeitliche Beschränkung weitergeht. „Ich habe immer eine kleine Chance gesehen, dass es klappen könnte. Und dank der großen Unterstützung so vieler ist es tatsächlich gelungen. Die Patienten stehen im Mittelpunkt, sie müssen sich keine anderen Behandlungsort suchen. Darüber freue ich mich sehr, auch weil es für mich selbst gilt.“

 Der Einsatz für den Erhalt der Abteilung hat sich gelohnt: Im Mai war Jutta Weber-Meeth (links, daneben Patientin Monika Prietz) Initiatorin der Unterschriftenaktion gegen eine mögliche Schließung.

Der Einsatz für den Erhalt der Abteilung hat sich gelohnt: Im Mai war Jutta Weber-Meeth (links, daneben Patientin Monika Prietz) Initiatorin der Unterschriftenaktion gegen eine mögliche Schließung.

Foto: TV/Stephan Sartoris

So fällt auch das Fazit von Maria Jardin-Leclaire aus: „Ich bin erleichtert, dass es weitergeht. Gut, dass ich damit an die Öffentlichkeit gegangen bin, der öffentliche Druck hat sicher geholfen. Wenn mein Kampf gegen den Krebs so erfolgreich ist wie der Einsatz für den Erhalt der Abteilung, bin ich glücklich.“

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