Ehefrau getötet: Mayener gesteht nach 16 Jahren

Mayen/Bonn · Traurige Gewissheit nach 16 Jahren: Die gebürtige Mayenerin Trudel Ulmen, die seit März 1996 vermisst worden war, ist einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen. Mutmaßlicher Täter ist ihr Mann.

 Trudel Ulmen aus Mayen.Foto: Privat

Trudel Ulmen aus Mayen.Foto: Privat

Mayen/Bonn. Ein Streit soll der Auslöser gewesen sein: Danach will ihr Ehemann die damals 41-jährige Trudel Ulmen mit einem Kissen erstickt haben. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Bonn in einer Pressekonferenz mit. Gegen den mutmaßlichen Täter, einen 56-Jährigen, wurde Haftbefehl wegen Totschlag beantragt. Der Mann hat die Tat gestanden.
Die sterblichen Überreste der gebürtigen Mayenerin, die mit ihrem Mann seit 1979 in Rheinbach bei Bonn lebte, waren vier Monate nach der Tat in einem Waldstück bei Bad Honnef entdeckt worden.
Mit Kissen erstickt



Seinerzeit gelang es den Ermittlern jedoch nicht, die Leiche zu identifizieren. Daher suchte die Familie 16 Jahre lang nach der Frau, die als vermisst galt (der TV berichtete).
Zwar habe die Mordkommission damals mehr als 350 Spuren verfolgt, darunter auch einen Hinweis auf die vermisste Trudel Ulmen. "Die unbekannte Tote konnte jedoch nicht in Übereinstimmung mit der Vermissten gebracht werden", sagte Hans-Willi Kernenbach, Leiter des Kriminalkommissariats 1 der Bonner Polizei. Hinzu kommt, dass die Ermittlungen in der Vermisstensache bereits wenige Tage nach dem Verschwinden von Trudel Ulmen eingestellt wurden. Ausschlaggebend dafür war eine Aussage des Ehemanns.
DNA-Abgleich bringt Lösung


Er gab damals an, seine Frau habe sich bei ihm gemeldet. Sie sei mit einem anderen Mann, ihrer neuen Liebe, im Ausland. Erst zu Beginn dieses Jahres kam wieder Bewegung in den Fall. Wolfgang Kaes, Redakteur beim Bonner General-Anzeiger und ebenfalls gebürtiger Mayener, stieß auf eine Mitteilung, dass Trudel Ulmen offiziell für tot erklärt werden sollte.
Seine Recherchen führen dazu, dass die Polizei den Fall noch einmal aufgreift. Im Zuge der Ermittlungen werden von den Angehörigen der Vermissten Speichelproben genommen. Bei einem DNA-Abgleich stellt sich schließlich heraus, dass es sich bei der unbekannten Toten von Bad Honnef um Trudel Ulmen handelt.
Bei den neuerlichen Ermittlungen der Bonner Mordkommission geriet der Ehemann in den Fokus. Nach anfänglichem Leugnen gestand er die Tat schließlich. Die Auseinandersetzung im März 1996 sei eskaliert, und am Ende habe der Mann seine Frau mit einem Kissen erstickt. Den leblosen Körper habe er im Wald bei Bad Honnef abgelegt.
Für die Angehörigen endeten damit eine 16 Jahre Ungewissheit. "Es ist die schlimmste Nachricht, zu erfahren, dass es der eigene Schwager war", sagte Trudel Ulmens Bruder Thomas Lenerz. "Aber ich bin froh, endlich zu wissen, was damals mit meiner Schwester passiert ist."
Unterstützung für Angehörige


Um die Situation zu verarbeiten, wird die Familie von der Opferschutzorganisation Weißer Ring sowie von geschulten Beamten der Bonner Polizei betreut. Als Nächstes will Lenerz dafür sorgen, dass Trudel Ulmens sterbliche Überreste in Mayen beigesetzt werden. Danach, sagt er, wolle die Familie wieder zur Ruhe kommen. "Auch wenn uns das Ganze wohl für den Rest unseres Lebens begleiten wird."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort