Im Sommer schon an den Schnee gedacht

Der Winter ist da - und damit beginnt für die Mitarbeiter der Straßenmeistereien eine Zeit voller Mehrarbeit. Doch der Winterbeginn ist für die Straßenmeistereien kein unbekannter Zustand, die Vorbereitungen darauf laufen schon länger.

 Rund 2000 Tonnen Salz werden in einem „normalen“ Winter auf die Straßen gestreut. TV-Foto: Helmut Gassen

Rund 2000 Tonnen Salz werden in einem „normalen“ Winter auf die Straßen gestreut. TV-Foto: Helmut Gassen

Daun. Morgens die Scheiben frei kratzen und den Schnee vom Auto entfernen - das ist für die Autofahrer, wenn ihr fahrbarer Untersatz nicht in der Garage geparkt werden kann, die einzige Vorbereitung vor der Fahrt zur Arbeit. Doch schon viel früher, mitten in der Nacht, waren andere in der Winterzeit bei Schnee und Eisglätte für ihn auf den Straßen unterwegs. Winterzeit, das ist für die Mitarbeiter der Straßenmeistereien (SM) die Zeit des frühen Aufstehens mitten in der Nacht, um mit ihren Räum- und Streufahrzeugen dem Autofahrer den Winter, was den Straßenverkehr angeht, halbwegs erträglich zu machen.Zuständig für 300 Kilometer Straße

Drei Straßenmeistereien gibt es im Kreis. Eine davon ist die SM Daun, die für 300 Kilometer Straße im Vulkaneifelkreis zuständig ist und bei der 24 Mitarbeiter beschäftigt sind. "Bereits im Sommer kaufen wir unter günstigen Preisbedingungen Salz für den Winter ein. Die Winterdienstgeräte werden in Schuss gebracht, die Mitarbeiter mit Schulungen auf den Winter vorbereitet, praktische Übungen mit den Wintergeräten veranstaltet und die Dienstpläne für den Winter immer wieder aktualisiert", erklärt Raimund Dillbahner, Leiter der SM Daun. Seit einigen Jahren drücken die SM-Mitarbeiter im Sommer auf amtliche Anordnung sogar noch einmal die Schulbank, um sich mit der Materie des Wetters zu beschäftigen. Dillbahner: "Dabei werden sie über die physikalischen Grundlagen der Meteorologie unterrichtet. Sie lernen, was ein Hoch- oder Tiefdruckgebiet ist, was die relative Luftfeuchtigkeit besagt, was ein Taupunkt ist, wann es schneien kann, wie Raureif entsteht und wie überhaupt das ganze Klima entsteht."Die Vorbereitungen für einen Räum- und Streueinsatz beginnen schon früh. "Die Arbeit fängt bereits am Nachmittag an, wenn wir die Wettermeldungen für die kommende Nacht und die nächsten Tage bekommen. Nach dieser Wetterprognose entscheiden wir, was zu tun ist", erklärt der SM-Chef. Zudem fahren nachts um zwei Uhr zwei Mitarbeiter auf die Straßen, um den Straßenzustand zu begutachten. Sollte es notwendig werden, informieren sie einen Einsatzleiter, der dann alles Notwendige für den Winterdienst in Bewegung setzt. Er trifft auch die Entscheidung, ob der "kleine" oder der "große" Winterdienst notwendig ist; das heißt, ob große oder kleine Fahrzeuge eingesetzt werden. Beim kleinen Winterdienst nehmen nur die fünf Fahrzeuge der SM Daun ihren Dienst auf, beim großen Winterdienst werden zusätzlich vier Fremdunternehmerfahrzeuge gerufen. Ein kleiner Einsatz verbraucht etwa 20 Tonnen dieser sogenannten Sole, wobei das Salz mit einer angelieferten Kalziumchloridlösung oder mit eingelagertem Natriumchlorid gemischt wurde. Ein großer Einsatz verdoppelt den Verbrauch.Rund 800 Tonnen Salz können in der Halle der SM Daun eingelagert werden. "Je nach Winterintensität brauchen wir in einem normalen Winter 1800 bis 2000 Tonen Salz, so dass wir ein bis zweimal nachbestellen müssen. Im vergangenen Jahr haben wir dank des milden Winters allerdings nur 1200 Tonnen Salz verbraucht", berichtet Raimund Dillbahner.Was die meisten Bürger nicht wissen: Innerhalb der Ortsdurchfahrten brauchen die SM überhaupt keinen Winterdienst zu machen. Dafür ist eigentlich die Gemeinde zuständig. "Wir machen es trotzdem aus Kulanzgründen, es wäre ja Unsinn, vor der Ortseinfahrt den Räumschild hochzuheben", sagt Dillbahner.

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