Kein leichter Start in der Marktlücke

Meisburg · Tischlermeister Horst Schiffels aus Meisburg arbeitet natürlich mit Holz aus der Region, doch was er daraus macht, ist noch nicht jedermanns Sache. Er hat sich vor etwas mehr als einem Jahr auf den Bau von Urnen spezialisiert.

Horst Schiffels hat zwar schon einige seiner speziellen Holzurnen verkauft, doch es könnte noch besser laufen. TV-Foto: Helmut Gassen

Horst Schiffels hat zwar schon einige seiner speziellen Holzurnen verkauft, doch es könnte noch besser laufen. TV-Foto: Helmut Gassen

Foto: Helmut Gassen (HG), HELMUT_GASSEN ("TV-Upload Gassen"

Meisburg. Der Tod ist kein einfaches Thema, wohl nur die wenigsten beschäftigt sich zu Lebzeiten damit. Doch einige planen schon genau. Wer sich beispielsweise entschieden hat, verbrannt zu werden, kann seine Urne schon zu Lebzeiten besorgen. Und hier kommt Horst Schiffels aus Meisburg ins Spiel. Der 55 Jahre alte Tischlermeister hat für sich eine Marktlücke entdeckt und fertigt in seiner Werkstatt in Meisburg eckige Massivholzurnen aus fünf verschiedenen Holzarten mit 15 verschiedenen Dekoren. "Meine Holzurnen sind individuell, sie sollen etwas Besonderes sein. Eine Beerdigung ist ein Abschied für immer, der sollte auch besonders gestaltet werden", sagt Schiffels.
Intarsien und Ornamente


Urnen sind normalerweise aus Weißblech, Keramik oder Pappmaschee, die "letzte Hülle" von Horst Schiffels kann aus Ahorn, Birke, Erle, Kernbuche oder Wildeiche sein. "Jeder soll sich das aussuchen können, was ihm persönlich gefällt", sagt Schiffels. Der Tischlermeister fertigt seine Holzurnen mit viel Liebe zum Detail, legt Intarsien ins Holz ein, fräst Engelsflügel auf die Urnen und verziert sie mit Ornamenten.
Doch noch ist es für Schiffels es gar nicht so einfach, seine Produkte an den Mann oder die Frau zu bringen. Er hat nach eigenen Angaben rund 90 Kunden in Rheinland-Pfalz und Hessen und inzwischen rund 350 Holzurnen verkauft. Aber diese in den Katalog oder die Ausstellung eines Bestattungsunternehmens aufzunehmen und so die Hinterbliebenen direkt zu erreichen, "das gestaltet sich sehr schwierig", erzählt Schiffels. "Mal werden sie von Kommunen abgelehnt, weil sie angeblich nicht biologisch sind, ein anderes Mal sind sie angeblich zu schwer für die Friedhofsträger. Es ist eben nicht einfach, mit einem neuen Produkt am Markt anzukommen", hat Schiffels erfahren. "Die Leute finden meine Urnen zwar schön. Aber bei mir hapert es eben auch am Marketing", sagt der Meisburger selbstkritisch. Deshalb will mehr auf Messen gehen, einen neuen Katalog mit seinen Holz urnen herstellen lassen, um seinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen.
Im Oktober will der Urnenbauer sich mit zwei weiteren Ausstellern zusammentun und sich auf einer Fachmesse in Berlin präsentieren. Eine Ausstellerin bemalt seine Urnen nach Wunsch individuell, die andere will Holzwiegen, die Horst Schiffels anfertigen will, persönlich gestalten.
"Särge für Kinder will ich nicht machen, das geht mir zu sehr an mich ran. Deshalb die Wiegenform", sagt Schiffels.

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