Landschaftsschutz kontra Lava-Abbau

Daun/Gerolstein · Seit das Landesamt für Geologie- und Bergbau (LGB) in Mainz den Vorschlag gemacht hat, 2000 Hektar Fläche im Kreis als Vorranggebiete für den Basalt- und Lava-Abbau auszuweisen, brodelt es in der Vulkaneifel. Der TV veranstaltet dazu eine Podiumsdiskussion im Dauner Forum mit den Ministerinnen Eveline Lemke und Ulrike Höfken.

Daun/Gerolstein. "Bis feststeht, welche Flächen tatsächlich als Vorranggebiete für den Abbau von Natursteinen im Landkreis Vulkaneifel ausgewiesen werden, wird es voraussichtlich noch ein halbes Jahr dauern", sagt Roland Wernig. Der Chefplaner der dafür zuständigen Planungsgemeinschaft Region Trier bezweifelt jedoch, dass die Fläche 2000 Hektar betragen wird.
Diese hatte das Landesamts für Geologie und Bergbau (LGB) für den neuen Regionalplan vorgeschlagen und erhitzt damit die Gemüter. Seit das LGB die Pläne 2010 veröffentlichte, stießen sie auf breiten Widerstand von Bürgerinitiativen, Naturschützern und Kommunalpolitikern. Zuletzt rief eine von der Initiative Natursteine Vulkaneifel (INV) verteilte Broschüre Irritationen bei Naturschützern hervor.
Um das Thema zu diskutieren, lädt der Trierische Volksfreund alle Interessierten ins Forum Daun ein. Die Runde, an der Wirtschaftsministerin Eveline Lemke und Umweltministerin Ulrike Höfken (beide Bündnis 90/Die Grünen) teilnehmen, steht unter dem Motto "Eifellandschaft oder Lava-Abbau".
Der TV veranstaltet den Informationsabend in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft (AG) Dauner Naturschutzverbände und der vor einem Jahr gegründeten, überparteilichen Bürgerinitiative Interessengemeinschaft (IG) Eifelvulkane, die in den vergangenen Monaten über 5000 Unterschriften für den Erhalt der Eifelvulkane gesammelt haben.
Neben den Ministerinnen, Vertretern der Bürgerinitiative und der Dauner Naturschutzverbände werden Landrat Heinz Onnertz, Verbandsgemeindebürgermeister Werner Klöckner, der Rockeskyller Ortsbürgermeister Volker Oos, Jörg Scherer von der INV und Stephan Falk, Betreiber von Ferienwohnungen, auf dem Podium Platz nehmen. "In der Veranstaltung geht es primär darum, die Bevölkerung und Gäste der Vulkaneifel, die beiden Ministerinnen und unsere Vertreter in der Kommunalpolitik und in der regionalen Planungsgemeinschaft über die zu erwartenden Folgen der aktuellen und künftigen Rohstoffsicherungsplanung und Rohstoffausbeutung zu informieren", sagt Hans-Peter Felten von der AG Dauner Naturschutzverbände.

Gegner sammeln Unterschriften


Wernig wies derweil darauf hin, dass es sich bei den vom LGB vorgeschlagenen 2000 Hektar um rein fachliche Vorschläge handele. "Meiner Erfahrung nach wird es im neuen wie bereits im alten Regionalplan zu einer deutlichen Reduzierung der vorgeschlagenen Flächen kommen. Wenn wir den ersten Planentwurf haben, werden wir zudem noch einmal ein Vorgespräch mit den Naturschutzverbänden in der Vulkaneifel führen", sagt Wernig.
Im Vorfeld des TV-Forums wehrte sich Friedrich Häfner, Leiter der Abteilung Geologie im LGB, gegen den Vorwurf, das LGB schlage eine Verfünffachung der tatsächlichen Abbauflächen vor. "Wir versuchen lediglich, die Flächen für einen möglichen Rohstoffabbau zu reservieren und vor einer anderweitigen Nutzung wie etwa durch Windkraftanlagen zu schützen." Schließlich würde dies einen späteren Rohstoffabbau unmöglich machen.
"Wir planen weder irgendwo einen Steinbruch noch hat das Ausweisen von Vorranggebieten etwas mit konkreten Abbautätigkeit zu tun", sagt Häfner. Zwar könne ein Unternehmen in den ausgewiesenen Flächen einen Abbau beantragen, dieser müsse jedoch erst genehmigt werden. "Nur weil sich das Vorranggebiet vergrößert, bedeutet das doch nicht, dass sich auch die Abbaufläche erhöht. Dafür bedarf es zunächst einer gestiegenen Nachfrage nach Rohstoffen. Ich wüsste nicht, wo die in den kommenden Jahren herkommen soll."
Die TV-Podiumsdiskussion ist am Montag, 30. Januar, um 19 Uhr ins Forum Daun. Die IG Eifelvulkane bittet um Rückgabe noch umlaufender Unterschriftenlisten bis Mittwoch, 25. Januar. Online kann noch bis zum Sonntag, 29. Januar, im Internet unter www.eifelvulkane.wordpress.com unterschrieben werden.

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