Puzzle aus alten Eichenbalken

Rund 1000 Arbeitsstunden liegen hinter Christa und Christian Engels. In ihrer Freizeit haben die beiden ein altes Fachwerkhaus neben dem Kreisheimatmuseum wiederaufgebaut. Bis Samstag, 1. Mai, soll in dem zweistöckigen Altertümchen alles an seinem Platz sein. Dann eröffnen die Besitzer des Heimatmuseums im Inneren des Hauses ein Café.

Gerolstein. Das alte Fachwerkhaus sieht so aus, als hätte es schon immer neben dem Kreisheimatmuseum gestanden. Doch der Schein trügt: Noch vor rund einem Jahr stand das 260 Jahre alte Haus in Retterath (Verbandsgemeinde Kelberg). Um es vor dem Abriss zu retten, hatte der Besitzer des Kreisheimatmuseums, Christian Engels, das Stück Geschichte dort abgebaut und es originalgetreu auf Sarresdorf wieder instand gesetzt. "Es war ein großer Stapel Holzbalken. Das war wie eine Puzzlearbeit", erklärt Christa Engels (50), die ihren Mann bei den Aufbauarbeiten unterstützt hat. Größtenteils zu zweit haben die beiden das Holzgerüst wieder aufgebaut, die Balken mit Holznägeln gedübelt und das Fachwerk wieder mit Lehm verfüllt. "Manchmal haben uns Freunde geholfen. Die haben teilweise eine ganze Woche Urlaub dafür geopfert", erzählt Christian Engels (60).

Mittlerweile ist das rund 60 Quadratmeter große Fachwerkhaus fast fertig. "Wir sind jetzt bei den Aufräumarbeiten", sagt Christa Engels. Immer wieder kommen Leute vorbei, um ein paar Dinge für die Einrichtung des denkmalgeschützten Hauses vorbeizubringen. Auch Adolf Rodermann, ehemaliger Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gerolstein, kommt während des TV-Gesprächs mit einer Bücherkiste durch die massive Holztür. "Ich hab ein paar alte Bücher bei mir entdeckt, die würden hier doch bestimmt gut reinpassen", meint er.

Und das tun sie. Christian und Christa Engels haben das Innenleben des historischen Gebäudes schon mit vielen Altertümchen bestückt. An der Decke hängen schmiedeeiserne Lampen, Geschirr hat in einem antiken Schrank Platz gefunden, und den Fußboden haben die Bauherren mit alten Eifeler Fliesen wieder hergerichtet. "Von den originalen konnten wir leider nur einen Teil retten. Deshalb haben wir ein bisschen improvisiert", erklärt Christian Engels. Mit Hilfe einiger Bodenplatten, die in anderen Fachwerkhäusern lagen, ist so auf dem Fußboden ein ganz neues Muster entstanden.

In den kommenden Tagen wollen Christa und Christian Engels in dem denkmalgeschützten Haus für den Feinschliff sorgen. Alles soll bis Samstag, 1. Mai, fertig sein. Dann nämlich öffnen die beiden ihr Schmuckstück als Café für Besucher. Auf zwei Etagen können die Gäste einen Kaffee trinken und ein Stück selbst gebackenen Kuchen probieren. "Draußen wollen wir noch eine Terrasse einrichen, damit die Gäste bei schönem Wetter draußen sitzen können", sagt Christa Engels.

Christian Engels ist davon überzeugt, dass sich die rund 1000 Arbeitsstunden für den Wiederaufbau des Fachwerkhauses gelohnt haben. Und er hat auch direkt sein nächstes Projekt geplant. "Das liegt schon draußen", erklärt er. Unter einer Plastikplane liegen schon die Holzbalken von einem anderen Fachwerkhaus zum Wiederaufbau bereit. "In das soll später mal eine Weinstube einziehen", sagt Christian Engels. Bis es so weit ist, liegen aber noch viele Arbeitsstunden vor ihm und seiner Frau.

Das neue Café im Fachwerkhaus neben dem Kreisheimatmuseum hat ab Samstag, 1. Mai, in den Sommermonaten bis September jeweils freitags, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

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