"Schießen Sie nicht auf den Beamten!"

Ein Marschall muss mehr denken, dafür weniger arbeiten; ein Zimmermann dagegen hat mehr zu arbeiten als zu denken. Im richtigen Leben waren beide erfahrene Beamte, Abteilungsleiter im Rathaus Gerolstein, und wollten das auch gerne bis zum 65. Lebensjahr bleiben.

Es war ihnen jedoch nicht vergönnt, das reguläre Pensionsalter zu erreichen, weil es dem Bürgermeister und Dienstherrn gefiel, auf ihre Denk- und Arbeitsleistung vorzeitig zu verzichten und sie in den vorzeitigen Ruhestand schicken zu wollen. Doch weil die zwei dem Ruf ihres Vorgesetzen in keinster Weise folgen mochten, wurde das probateste Mittel dieser Welt eingesetzt: Geld. Nach Anwendung einer gewissen 17-Prozent-Klausel gingen beide dann doch. Es blieb ihnen allerdings, wollten sie überleben, keine andere Wahl. Ihr damaliger Dienstherr machte als Zeuge vor Gericht dies jetzt deutlich: "Wir konnten ja keinen erschießen…"! Möglicherweise ist es aber auch der Gerolsteiner Ortsgruppe von Amnesty International zu verdanken, dass beide mit dem Leben davonkamen. Für das Schießen wäre eher der damalige Büroleiter, graue Eminenz, Büchsenknaller und Abschussexperte zuständig gewesen. Passenderweise wurde er dazu als Zeuge vom zuständigen Richter namens Schrot befragt. Ich bin gespannt, wer letztendlich von Schrot getroffen wird. Ex-Bürgermeister und Ex-Büroleiter schoben sich als Zeugen die Verantwortung gegenseitig zu. Letzterer wurde dabei von einer akuten Krankheit befallen: Er konnte sich an nichts mehr erinnern. Ein Krankheitssymptom, das vornehmlich bei Anhörungen bundesprominenter CDU-Mitglieder aufgetreten ist. Die Krankheit hat der Mann übernommen, die CDU-Mitgliedschaft sollen der Ex-Bürgermeister und der Ex-Bürgermeisterflüsterer aber angeblich abgegeben haben.

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