Späte Taufe: Das Bad hat nun einen Namen

Daun · Das rund 40 Jahre alte Hallenbad in der Kreisstadt ist mit viel Geld attraktiver gestaltet und mit moderner Technik ausgerüstet worden. Neben den Freizeitschwimmern wird es von Schulen aus Daun und Umgebung, Vereinen und der Bundeswehr genutzt.

Daun. "Ich finde, dass die Sanierung sehr gelungen ist, und freue mich, dass es geschafft wurde, das Bad zu erhalten. Das ist heutzutage ja keine Selbstverständlichkeit mehr": So lautet die Einschätzung von Holger Bicker (Daun) zum runderneuerten Dauner Hallenbad, das am Donnerstag offiziell wiedereröffnet und eingesegnet worden ist. Bicker gehört zu den Stammkunden des Bads, dessen Betrieb schon vor einigen Wochen wieder angelaufen ist. Bis zu vier Mal pro Woche trainiert er dort.
Seine Meinung wird auch von Helga Sprünker bestätigt. Als Leiterin der Schwimmabteilung des TuS Daun ist das Bad für sie eine Art zweite Heimat. "Ich finde auch, dass es gelungen ist. Der Eingangsbereich ist viel einladender, und in die Schwimmhalle kommt mehr Tageslicht, so dass es auch dort viel heller und freundlicher geworden ist."
Zwar gibt es deutlich sichtbare Veränderungen wie die neue Decke der großen Schwimmhalle, aber Gewohntes wie die Mosaike, die das Aussehen der Schwimmhalle seit Jahrzehnten prägen, ist erhalten geblieben. Neu ist, dass die Einrichtung nun einen Namen hat: Wie schon beim Vorplatz des Hallenbads stand der Stadtpatron Pate bei der Namensgebung. Deshalb heißt die Freizeiteinrichtung nun "Laurentiusbad".

Der Durchbruch kam 2009


Mit der offiziellen Wiedereröffnung ist ein Kapitel in der Dauner Kommunalpolitik beendet, das vor mehr als zehn Jahren begann. Schon Ende der 1990er Jahre war über die Zukunft der Einrichtung diskutiert worden: Entsteht am Stadtrand ein Neubau? Wird das bestehende Gebäude in der Stadtmitte verändert oder doch nur saniert? Die Entscheidung: Am Standort in der Stadtmitte wird festgehalten, es wird kein Spaßbad daraus, die Sanierung wird auf das Notwendige beschränkt. Allerdings dauerte es einige Jahre, bis die Finanzierung stand.
Der Durchbruch kam 2009 mit dem Konjunkturprogramm II. 1,8 Millionen Euro Zuschuss wurden bewilligt, insgesamt kostete die Sanierung rund 3,4 Millionen Euro. Anders als zunächst befürchtet, wurde der Kostenrahmen nur geringfügig überschritten: "Wir liegen 155 000 Euro über der ursprünglichen Schätzung", sagte Werner Klöckner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daun, bei der Wiedereröffnung.
Er dankte unter anderem den rund 60 Firmen, die bei der Sanierung mitgewirkt haben, dem Bauleiter, Architekt Wilhelm Peifer, und Arnold Schneider. Der war bei der VG-Verwaltung für die Umsetzung des Projekts zuständig, was ihm "viele graue Haare" beschert habe, sagte der Bürgermeister. An der Sanierung ging kein Weg vorbei, denn das rund 40 Jahre alte Hallenbadgebäude war außen teilweise beschädigt und die Technik auf dem Stand Ende der 1960er Jahre. Genau dort wurde bei der Sanierung angesetzt. So spart nun eine dicke Außenisolierung Heizkosten, und die Wasserumwälzung wird vom Computer gesteuert. Zudem ist das Bad behindertenfreundlicher geworden. Die Decke wurde durch Spiegel aufgelockert, die das Bad heller machen.
Neben Lob hat Stammkunde Holger Bicker noch einen Wunsch: "Nur an zwei Abenden ist bis 21 Uhr geöffnet. Ich würde mich freuen, wenn dieses Angebot erweitert würde." Ein Wunsch, der vorerst kaum zu erfüllen sein wird, sagt Thomas Räthlein, Leiter der Kur- und Freizeitbetriebe der Stadt Daun: "Wir haben die Bedürfnisse der Freizeitschwimmer im Blick, müssen bei der Planung der Öffnungszeiten aber auch die Bedürfnisse von Schulen, Vereinen und der Bundeswehr in Betracht ziehen." Eine gute Nachricht hat er aber zu verkünden: "In Zusammenarbeit mit dem Seniorenbeirat der Stadt wird ab kommender Woche wieder jeden Donnerstag von 15 bis 16.30 Uhr Seniorenschwimmen angeboten."
Eine Gelegenheit, das Hallenbad genauer anzuschauen und zu testen, ist am Sonntag, 4. September. Im Rahmen des vierten Dauner Gesundheitstags ist es von 11 bis 16.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Extra: Weitere Entwicklung

 Namensgeber für das neue Bad: der heilige Laurentius – hier als Sandstein-Statue auf dem gleichnamigen Platz vor dem Hallenbad Daun. Foto: privat

Namensgeber für das neue Bad: der heilige Laurentius – hier als Sandstein-Statue auf dem gleichnamigen Platz vor dem Hallenbad Daun. Foto: privat


Ungeklärt ist die Zukunft des Warmwasserbads im Untergeschoss des Hallenbads. 2007 hatte die Stadt wegen der hohen Unterhaltungskosten die Schließung beschlossen. Doch dann meldete sich die Schulleitung des vom Kreis getragenen Förderzentrums in Daun. Sie wies darauf hin, dass ein Warmbad für die Schule unverzichtbar und bei anderen Förderzentren Standard sei. Vor diesem Hintergrund wurde eine Sanierung ins Auge gefasst, an der sich der Kreis mit zwei Dritteln sowie Verbandsgemeinde und Stadt Daun mit jeweils einem Drittel beteiligen sollte. Die Kosten waren zunächst auf rund 700 000 Euro geschätzt worden, doch bei einer detaillierten Untersuchung stellte sich heraus, dass die Sanierung doppelt so teuer würde: rund 1,5 Millionen Euro. Nach dem vereinbarten Schlüssel hätte der Kreis eine Million Euro beisteuern müssen, eine Summe, die er - trotz in Aussicht gestellter Landesförderung - nicht bereit war zu investieren. Die Stadt wird sich nun Gedanken machen müssen, was mit dem ungenutzten Teil des Hallenbads passiert. sts

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