Trotz Urteils zulasten des Wetterradars: VG Gerolstein hält an Öffnung des Naturparks für Windräder fest

Gerolstein · Wird es doch mehr Windkraftstandorte als bislang geplant im Gerolsteiner Land geben? Das erscheint nach einem aktuellen Gerichtsbeschluss in Sachen Wetterradar Neuheilenbach zumindest wieder möglich.

Gerolstein. Der Deutsche Wetterdienst, der das Wetterradar in Neuheilenbach betreibt, hat vor dem Verwaltungsgericht Trier unlängst eine Schlappe erlitten. Er scheiterte mit seiner Klage gegen den Eifelkreis Bitburg-Prüm, der im Einzugsbereich des Radars Windräder aufstellen will. Das Gericht urteilte, dass die Funktion des Radars durch die Windkraftanlagen zwar beeinträchtigt werde, diese Beeinträchtigung aber durch technische Aufrüstung zu reduzieren sei. Die Wetteranlage sei demnach kein Hinderungsgrund für die Aufstellung der Windkraftanlagen.Mehrere Standorte verworfen


Dies könnte auch erhebliche Auswirkungen auf die Flächennutzungsplanung des Gerolsteiner Lands haben. Denn in den bisherigen Überlegungen sind alle möglichen Standorte für Windkraftanlagen im Strahlungsbereich des Wetterradars letztlich verworfen worden. Zunächst waren zwischen Hinterhausen, Kopp und Birresborn vier bis sechs Anlagen und bei Oos drei bis vier Anlagen geplant. Und sie sollten wegen des Radars auf eine maximale Höhe von 100 bis 140 Meter begrenzt werden. Da sich die Höhenbegrenzung jedoch negativ auf die Wirtschaftlichkeit einer Anlage auswirkt, hat der Verbandsgemeinderat als zuständiges Entscheidungsgremium diese Standorte verworfen. Zum Vergleich: Moderne Anlagen mit einer Leistung von 3,5 Megawatt sind inzwischen deutlich über 200 Meter hoch. Darüber hinaus wurden in der ursprünglichen Planung mehrere Einzelareale im Nordosten der Verbandsgemeinde geprüft - und wegen ihrer geringen Größe dann doch wieder verworfen. Zum Beispiel nahe Rockeskyll.
Um sich aber nicht dem Vorwurf der Verhinderungsplanung auszusetzen und juristisch angreifbar zu sein, hat der Verbandsgemeinderat dann doch noch eine Alternativfläche auf den Gemarkungen von Neroth, Gees und Pelm ins Auge gefasst. Dort können laut vorläufiger Untersuchung zehn bis zwölf Windkraftanlagen außerhalb des Einzugsbereichs des Wetterradars aufgestellt werden.
Das Problem: Das Areal liegt in der Kernzone des Naturparks Vulkaneifel. Und das ruft wiederum etliche Kritiker auf den Plan.Erste Instanz


Wird angesichts des Gerichtsurteils nun die Windkraftplanung für das Gerolsteiner Land nochmals neu aufgerollt? Dazu sagt Bürgermeister Matthias Pauly (CDU): "Erst einmal bleibt alles beim Alten.
Wir setzen unsere bisherige Planung fort." Schließlich sei das Urteil, das sich mit der Windkraftplanung im Eifelkreis Bitburg-Prüm auseinandergesetzt hat, "nicht unbedingt auf Gerolstein übertragbar". Und Pauly betont zudem: "Hier hat eine erste Instanz geurteilt. Wir ändern, wenn überhaupt, nur etwas, wenn eine höchstrichterliche Rechtsprechung vorliegt. Und dann auch nur als Ergänzung unserer bisherigen Planung." Heißt: An der Planung, Windkraftanlagen in der Kernzone des Naturparks zuzulassen, wird festgehalten.Planreife noch in diesem Jahr


Was aber, wenn die Gerichte letztinstanzlich entscheiden, dass der Deutsche Wetterdienst wegen seines Wetterradars in Neuheilenbach auch für die Gerolsteiner Windkraftplanung kein Veto einlegen darf? War dann der Schritt, auch den besonders schützenswerten Naturpark als Standort für die industriellen Energieanlagen zu öffnen, nicht voreilig und ärgerlich? "Ob das ärgerlich ist? Vor allem ist das derzeit Spekulation. Wir werden Ruhe bewahren und uns an unsere damaligen und weiterhin gültigen Aussagen halten: Wir planen weiter mit dem Areal in der Kernzone, weil uns das Wetterradar keine anderen Möglichkeiten lässt." Bis Jahresende soll die Windkraftplanung für das Gerolsteiner Land abgeschlossen sein. Pauly sagt: "Wir wollen noch in diesem Jahr die Planreife erreichen." Aktuell laufe noch eine Fledermaus-Untersuchung, mit dem Ergebnis wird im Sommer gerechnet. In der Herbstsitzung des VG-Rats kommt das Thema Windkraft dann auf die Tagesordnung.

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