Wenn das Löschwasser zu Eis wird

Das "Gefrierschrank-Klima" verlangt von den Feuerwehren und Wasserwerkern in der Region besondere Vorkehrungen bei ihren Arbeiten.

Gerolstein/Hillesheim. "Gleich fahr ich wieder los, um die nächste geplatzte Wasseruhr gegen eine neue auszutauschen", berichtet Peter Becker, Mitarbeiter der Gerolsteiner Wasserwerke. Im Bauhof stapeln sich die kaputten Wasserzähler, die wegen zu wenig Schutz gegen den Dauerfrost geborsten sind.

Werkleiter Wolfgang Bohr erklärt: "Werden die Uhren und Zuleitungen nicht geschützt, kann es zu den Schäden kommen. Vermehrt geschieht das in wenig genutzten Ferien- und Wochenendhäusern." Sprengt der Dauerfrost nur die Wasseruhr, liegt der Schaden für die Hausbesitzer bei rund 100 Euro. Sind weitere Leitungen betroffen, vergrößert sich der Schaden dementsprechend.

Die generelle Wasserversorgung ist durch die eisigen Temperaturen nicht in Gefahr. Werkleiter Bohr: "Die Leitungen sind alle im frostsicheren Bereich von mindestens einem Meter Tiefe verlegt. Die Frostgrenze liegt deutlich unter 70 Zentimetern." Bisher sei nichts Auffälliges passiert.

Gleiches meldet Klaus Eilert, Leiter der Hillesheimer Wasserwerke. Jedoch ist die Gefahr nicht ganz gebannt. Laut Eilert treten Rohrbrüche häufig erst in der Tauphase auf. Er erklärt: "Alte Leitungen können dann knacken. Durch den Frost zog sich das Erdreich zusammen. Das Gefüge hat sich verschoben. Ebenso der Außendruck auf die Leitungen." In den Kläranlagen ist der Dauerfrost kein Thema. Gerolsteins Werkleiter Bohr: "Klärschlamm friert nicht." Auch die großen Massen (700 bis 800 Kubikmeter) in den Zwischensilos bleiben frostfrei. Bei einer Einlagerungstemperatur von 20 Grad Celsius bleibt in geringem Umfang der biologische Prozess im Gang.

Der Witterung angepasst handeln auch die Feuerwehren. Alois Breloer, Wehrführer in Gerolstein: "Durch das Löschwasser würde beispielsweise bei einem Hausbrand sofort eine große Eisfläche entstehen. Deshalb kommt sofort die Stadtkolonne auch heraus, um Salz zu streuen."

Hydranten frieren niemals zu



Die Zufahrt für alle Rettungskräfte muss gewährleistet sein. Um die Löschwassermengen brauchen sich die Wehren nicht zu sorgen. Wehrführer Breloer: "Die Hydranten frieren eigentlich nie zu, weil sie im frostsicheren Bereich installiert sind."

Dafür frieren aber größere Gewässer zu. Den Gerolsteiner Stausee und den Löschteich ziert eine dicke Eis- und Schneedecke. Was für die Schlittschuhläufer eine Einladung ist, sehen Feuerwehrleute als Gefahr. Breloer: "Die Eisflächen werden trotz Verbotsschildern betreten. Die Rettung einer im Eis eingebrochenen Person ist aber nicht so einfach." Der Zeitfaktor spielt bei der Rettung ebenso eine wichtige Rolle wie der Schutz der Retter. Ihre Sicherheit, wenn sie mit Leitern über die Eisfläche bis zur Einbruchstelle rutschen, muss auch gewährleistet sein.

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