Zum Auftakt gleich doppelt abgeschmettert

GEROLSTEIN. Mit ihren beiden Anträgen, am Sportplatz in Lissingen und nicht in Gees eine Flutlichtanlage zu errichten sowie den bereits beschlossenen Ausbau der Straße am Schwimmbad auszusetzen, ist die erstmals im Gremium vertretene Wählergruppe (WG) Möller im neuen Gerolsteiner Stadtrat gescheitert.

Mit scharfen Tönen endete die erste Arbeitssitzung des Gerolsteiner Stadtrats nach der Kommunalwahl, die zunächst von langwierigen und vorwiegend einstimmigen Beschlüssen zu Bebauungsplänen im gesamten Stadtgebiet (Bericht folgt) geprägt war. "Das ist der mieseste Stil, den ich mir vorstellen kann", zeterte der Sprecher der Fraktion WG Möller, Hans-Joachim Stief, nachdem er für seine Anträge neben den eigenen Fraktionskollegen Gerd Möller und Sabine Martinetz nur die UWG-Fraktion (Dieter Meerfeld und Winfried Reuter) gewann. Letztlich auf die Palme brachte Stief zweierlei: Erstens, dass zu Beginn der Sitzung auf Antrag der SPD-Fraktion in der Geschäftsordnung des neuen Rates beschlossen wurde, die Redezeit bei jedem Tagesordnungspunkt pro Fraktion auf maximal zehn Minuten zu begrenzen. Und das wurde Stief dann auch beim Antrag zum Flutlicht-Streit (der TV berichtete mehrmals) zum Verhängnis. Nach seinem detaillierten Vortrag, weshalb in Lissingen und nicht in Gees eine Flutlichtanlage am Sportplatz installiert werden solle, entzog ihm Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz (CDU) nach der Abstimmung - unter anderem mit Verweis auf die Zehn-Minuten-Regel - das Wort. Zweitens ärgerte ihn, dass auf seine Argumente nicht eingegangen, sondern schlichtweg dagegen gestimmt wurde. In diesem Zusammenhang griff Stief besonders die CDU-Mehrheitsfraktion an, von der einige Mitglieder dann auch den schroffen Ton kritisierten. Im TV -Gespräch kündigte Stief an: "In dieser Sache werden wir die Kommunalaufsicht einschalten, denn diese Regel ist nur aufgestellt worden, um uns abzuhacken. Wenn keine Gegenrede mehr möglich ist, fühle ich mich als Ratsmitglied nicht ernst genommen." Im Flutlicht-Streit hatte er als Hauptargumente für die Variante Lissingen angeführt, dass sich dort der einzige Allwetterplatz befinde, dass in das Areal bereits rund 100 000 Euro investiert worden seien, dass der Platz zentral liege und dass eine Flutlicht-Anlage dort nach Auskunft der Verwaltung genehmigungsfähig sei.Flutlicht-Streit geht in weitere Runde

Die Auskunft des Stadtbürgermeisters, dass sich in dieser Frage "nochmals alle Beteiligten an einem Tisch setzen müssen, um ein Konzept zu erarbeiten", befriedigte aber weder die in der Abstimmung unterlegenen Fraktionen noch Willi Ludowicy. Der Vorsitzende der Spielgemeinschaft Gerolstein/Pelm/Gees, der sich seit jeher für die Lösung "Lissingen mit Licht" ausspricht, drängte in der Einwohnerfragestunde darauf, "dass die Lösung noch in diesem Jahr gefunden wird". Ebenso keine Mehrheit fand die WG Möller für ihren Antrag, die bereits erteilte Auftragsvergabe für den Ausbau der Straße am Schwimmbad in Gerolstein (an die Firma Reichle zum Preis von knapp 270 000 Euro) auszusetzen, da kein Antrag auf öffentliche Förderung gestellt wurde. Bau-Fachbereichsleiter Klaus Jansen verteidigte die Vergabe damit, dass vom Land die Aussicht auf Zuschüsse als sehr gering eingestuft worden sei, dass die Stadt wegen der Verschiebung des Projekts "Kreisverkehr Lindenstraße" Geld zur Verfügung hatte und dass die Tiefbaupreise zum Zeitpunkt der Vergabe 30 Prozent unter denen des Vorjahrs gelegen hätten.

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