Eifelwerk-Tochter stellt Insolvenzantrag - Mitarbeiter beunruhigt

Bitburg/Malbergweich · Die Eifelwerk-Gruppe mit Stammsitz in Malbergweich (Eifelkreis Bitburg-Prüm) steckt ausgerechnet im hundertsten Jahr ihres Bestehens in Schwierigkeiten. Nach TV-Informationen ging am Mittwoch beim Amtsgericht Bitburg ein Insolvenzantrag für ein Tochterunternehmen, die Eifelwerk Bordnetzsysteme GmbH, ein.

 Nur der Blick von außen ist möglich: Zur derzeitigen Lage der Eifelwerk Bordnetzsysteme gibt es seitens der Geschäftsführung und des Betriebsrates keine Aussagen. Das Amtsgericht Bitburg bestätigte aber gestern, dass ein Antrag auf ein Insolvenzverfahren eingegangen ist.

Nur der Blick von außen ist möglich: Zur derzeitigen Lage der Eifelwerk Bordnetzsysteme gibt es seitens der Geschäftsführung und des Betriebsrates keine Aussagen. Das Amtsgericht Bitburg bestätigte aber gestern, dass ein Antrag auf ein Insolvenzverfahren eingegangen ist.

Foto: Klaus Kimmling

Bitburg/Malbergweich. "Die Eifelwerk-Gruppe ist ein weltweit anerkannter Entwicklungszulieferer der Kraftfahrzeug-, Maschinenbau-, Luftfahrt- und Elektronikindustrie." So wirbt das Unternehmen aus der Verbandsgemeinde Kyllburg auf seiner Internetseite. Insgesamt beschäftige man an neun Standorten in Deutschland, Frankreich und Polen insgesamt etwa 600 Mitarbeiter (siehe Extra). Doch in der Gruppe laufen bei einigen Tochterunternehmen die Geschäfte offenbar gar nicht rund. Vor wenigen Tagen wurde für die Wildfang Präzisionsschmiedetechnik GmbH ein Insolvenzantrag gestellt. Das Unternehmen in der Nähe von Halle (Saale) soll etwa 70 Mitarbeiter beschäftigt haben.
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Gestern nun wurde ein Insolvenzantrag für die Eifelwerk Bordnetzsysteme GmbH in Malbergweich beim Amtsgericht in Bitburg gestellt. Dies bestätigte der Direktor des Amtsgerichts Bitburg, Helmut Mencher, dem Volksfreund auf Nachfrage. Das Gericht werde nun diesen Antrag schnell prüfen. Nach TV-Informationen wurden gestern auch die Mitarbeiter des Unternehmens in einer Betriebsversammlung über die Situation von der Geschäftsführung informiert. Demnach solle der Betrieb weiterlaufen, erzählten einige Mitarbeiter. Man strebe eine sogenannte Planinsolvenz an. Dabei legt in der Regel ein Unternehmen mit dem Antrag dem Amtsgericht auch schon einen Plan vor, wie es die finanzielle Schieflage meistern kann. Dieser Insolvenzplan wird oft auch durch einen vorgeschlagen Sanierer vorgestellt. Ob das in diesem Fall wirklich so ist, ist noch unbekannt.
Am Freitag sollen dann die Mitarbeiter in Üttfeld bei Prüm informiert werden, heißt es. Dort hat das Unternehmen ein Zweigwerk. In den vergangenen Tagen hatten sich mehrere Mitarbeiter beim TV gemeldet, weil sie noch keinen Lohn für den April erhalten hätten. Mitarbeiterinnen aus Üttfeld beschwerten sich, dass sie plötzlich ins knapp 20 Kilometer entfernte Malbergweich zur Arbeit fahren sollten. "Bei meinem geringen Stundenlohn rechnet sich das nicht", sagte eine Arbeiterin. "Ich muss mir bei Freunden Geld leihen, damit ich überhaupt Benzin habe, um zur Arbeit zu fahren", klagte ein Kollege. Nach nicht bestätigten Informationen arbeiten bei der Eifelwerk Bordnetzsysteme GmbH etwa 200 Mitarbeiter. Vom Unternehmen gibt es zur aktuellen Situation keine Stellungnahme. Mehrere Versuche, Geschäftsführer Hartmut Kleifges zu erreichen, scheiterten. Kleifges sei in Besprechungen und wolle sich auch nicht äußern, hieß es. "Von uns gibt es keine Stellungnahme, wir stehen voll hinter dem Unternehmen", antwortete kurz und knapp die Betriebsratsvorsitzende Edith Menzior.Extra

Die Ursprünge der Eifelwerk-Gruppe liegen in Malberg im Eifelkreis Bitburg-Prüm. 1912, also vor genau hundert Jahren, wurde die Eifelwerk Heinrich Stein GmbH & Co. KG als Gießerei für Leichtmetall und Messing gegründet. 1971 baute das Unternehmen in Malbergweich eine neue Produktionsstätte und stieg nach eigenen Angaben in die Kabelkonfektion für den Fahrzeugbau ein. Durch Zukäufe und Ausgliederungen hat sich die Unternehmensgruppe in den vergangenen Jahrzehnten vergrößert. Heute gehören zur Gruppe die Eifelwerk Distributions GmbH, die Eifelwerk Fahrzeugtechnik, Entwicklungs- und Dienstleistungs-GmbH, die Eifelwerk Modell- und Werkzeugbau GmbH, die Eifelwerk Bordnetzsysteme GmbH sowie die Ponto Systeme GmbH (alle Malbergweich). Zudem gehören in Deutschland noch die Elbaudo GmbH in der Nähe von Dresden, die Eifelwerk Präzisionsgusstechnik GmbH, Eichelhardt (Westerwald), Wildfang Präzisionsschmiedetechnik GmbH, Hettstedt (Sachsen-Anhalt) zur Gruppe. Für die Wildfang Präzisionsschmiedetechnik GmbH wurde kürzlich ein Insolvenzantrag gestellt. 2005 wurde die Eifelwerk Polska Sp.zoo. in Polen zur Fertigung von Kabelkonfektionen gegründet. 2006 übernahm die Gruppe die französische Schmiede SCOP Euro-Metall und führte sie als Euro-Fac Innovations Techniques Sàrl fort. Nach Unternehmensangaben beschäftigt die Gruppe an neun Standorten in Deutschland, Frankreich und Polen insgesamt 600 Mitarbeiter. hw

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