Gaspreise steigen deutlich

Die Verbraucher in Deutschland müssen sich im Laufe des Jahres auf höhere Gaspreise einstellen. Nach der ersten Preisrunde zu Anfang des Jahres, kündigen nun die ersten Versorger Erhöhungen fürs zweite Quartal an. Auch die Stadtwerke Trier gehören dazu.

Trier. Drei Viertel der mehr als 700 Erdgas-Versorger haben 2007 die Gaspreise gesenkt. Doch die Hoffnung, dass der Gasmarkt sich auf diesem Niveau einpendelt, hat nicht lange gehalten. Schon zu Beginn des Jahres gab es die erste Preisrunde; nun, zum 1. April, kündigt sich die nächste Erhöhung an. Im Jahr 2008 werden die Anbieter für ihre Gaslieferung wieder deutlich mehr verlangen. Wenig Transparenz im Markt

Der Gaspreis wird in Deutschland auf der Grundlage des Ölpreises berechnet, und der ist stark gestiegen. Den Anfang fürs zweite Quartal machte einer der größten Gas-Regionalversorger Deutschlands, die RWE Westfalen-Weser-Ems: Der Konzern erhöht zum 1. April die Gaspreise um durchschnittlich 9,5 Prozent. Wie die Firma in Dortmund mitteilte, werden damit gestiegene Beschaffungskosten an die rund 400 000 Kunden in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen weitergegeben. Das Unternehmen hatte zuletzt im Juli 2006 die Preise angehoben. 2007 senkte der Versorger zweimal die Preise. Mit der Anhebung werde wieder das Niveau von Juli 2006 erreicht, sagte ein Sprecher.Auch bei den Stadtwerken Trier steht eine Erhöhung an, wie SWT-Pressesprecher Carsten Grasmück dem TV sagte. Die genauen Preise des G-Kompakt-Tarifs (Grundversorgung) würden in den kommenden Tagen feststehen, und die Preise des Tarifs G-Komfort stünden erst ab Ende März fest, da die Preisfindung zeitnah an die Entwicklung des Ölpreises gekoppelt sei. Für den Energie-Experten der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, Hans Weinreuter, wird das laufende Jahr von Preissteigerungen geprägt sein. "So lange wir in Deutschland keinen funktionierenden Markt haben und der Gaspreis an den Ölpreis gekoppelt ist, müssen die Verbraucher mit steigenden Tarifen rechnen." Den direkten Bezug zwischen Öl und Gas führten die Versorger zwar immer an, in den Verträgen zu den Kunden sei dieser Bezug so gut wie nie festgeschrieben. Eine Ausnahme seien die Stadtwerke Trier. Dort ist der Bezug in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen aufgeführt. "Das ist wenigstens die richtige Transparenz." Ansonsten kann der Energie-Experte der Ölpreisbindung nur wenig abgewinnen. "Wenn es diesen direkten Bezug zwischen Öl und Gas gäbe, warum erhöhen die einen Stadtwerke um ein Prozent und andere zeitgleich um 18 Prozent ihre Gaspreise?"In Großbritannien, wo es einen funktionierenden Gasmarkt und keine Bindung gebe, seien die Preise günstiger, sagt der Experte.

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