"Kein Grund, von Luxemburg wegzugehen"

LUXEMBURG. Der Flughafen Luxemburg-Findel bleibt die operative Basis für die luxemburgische Frachtflug-Gesellschaft Cargolux. Sie wird keine Betriebsteile an den Hunsrück-Airport Hahn oder ins pfälzische Zweibrücken verlagern.

Ulrich Ogiermann (44) redet Klartext. Der konziliant-freundliche Hesse aus Hanau, seit dem 1. Januar im Cockpit der Cargolux am luxemburgischen Flughafen Findel, erteilte im TV -Gespräch allen Spekulationen oder Hoffnungen der rheinland-pfälzischen Airports in Hahn und Zweibrücken eine klare Absage. "Wir haben keinen Grund, aus Luxemburg wegzugehen." Der ehemalige Lufthansa-Manager, der vom Passagierverkehr ins Frachtgeschäft wechselte, ist sich der regionalen Brisanz des Themas bewusst. Seit 1998 arbeitet er in Luxemburg. Vor seinem Sprung auf den Chefsessel bei Cargolux war er dort zuständig für Marketing und Verkauf. "Ich weiß, das ist ein sehr politisches Thema in der Region hier", sagt er. Die Hoffnungen der Airport-Nachbarn in Zweirücken und Hahn ruhen in den für eine global operierende Frachtgesellschaft limitierten Flugzeiten in Luxemburg: Von 23 bis sechs Uhr morgens herrscht Nachtflugverbot. Hahn dagegen ist 24 Stunden offen. Was ist mit Zweibrücken? "Wir nutzen bei Bedarf Zweibrücken als Ausweichflughafen, aber auch andere Airports." Das sei normales Fluggeschäft. Um regelmäßige Frachtflüge zu betreiben, "braucht man eine kritische Masse. Die haben wir in Luxemburg. Sechs Starts oder Landungen am Tag reichen nicht. Und eine Piste zu haben, auf der man landen kann, reicht allein auch nicht aus", sagt Ogiermann. Dennoch wird sich Cargolux mittelfristig angesichts der Expansion ("Die Luftfracht ist angesichts der zunehmenden Globalisierung ein wachsender Wirtschaftszweig") nach Standortalternativen umsehen. "Die werden aber im Ausland liegen. Dort findet unser künftiges Wachstum statt", so Ogiermann. Die Bedeutung des Airport Luxemburg-Findel als Drehkreuz (Hub) sinke weiter. Mit "Unverständnis" registriert Ogiermann auf die soeben vom Stadtrat der HauptstadtLuxemburg abgelehnte künftige Ausbauplanung des Airports. "Denen schwebt hier ein City-Airport mit einer 2000 Meter-Piste (heute hat Findel 4000 Meter, die Red.) vor", sagt Ogiermann: "Will man uns langfristig noch hier haben?" Immerhin ist die Cargolux ein gewichtiger Arbeitgeber mit rund 1000 Mitarbeitern in Luxemburg. Dazu kommen noch einmal rund 1000 in dem von der Luxair betriebenen Frachtabfertigungs-Zentrum. Das Wachstum der Cargolux findet künftig weniger am Standort Luxemburg, sondern rund um den Globus statt. China ist für Ogiermann der Markt der Zukunft. Schon heute "machen wir 50 Prozent unseres Umsatzes im Asiengeschäft". Tendenz: steigend. "Wir könnten uns einen Börsengang in zwei Jahren durchaus vorstellen", kündigt der Cargolux-Chef an. Gelöst werden muss zuvor allerdings die weitere Zukunft des 33,7 Prozent-Anteils der Pleite gegangenen Swissair-Gruppe an Cargolux: "Die Anteile sind am Markt."

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