Milcherzeuger bekommen wieder mehr Geld

Wenn heute der Tag der Milch zum 53. Mal gefeiert wird, dann geht es um gesunde Ernährung. Es geht aber auch um einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor in der Region. Zuletzt bescherten gestiegende Milchpreise den Erzeugern etwas mehr Geld in der Tasche.

Pronsfeld/Thalfang. (jka) Heute wird zum 53. Mal der Tag der Milch begangen, der auf Milch und Milchprodukte als bedeutende Lebensmittel aufmerksam machen soll. Dass die Milch auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Rheinland-Pfalz und in der Region ist, zeigen die Zahlen: 2500 Betriebe mit 117 000 Milchkühen erzeugen in Rheinland-Pfalz annähernd 800 Millionen Kilogramm Milch im Jahr. Diese wird zusammen mit weiteren rund zwei Milliarden Kilogramm Milch aus den Nachbarregionen in den zwei großen Molkereien, der Milch-Union Hocheifel (Muh) in Pronsfeld (Eifelkreis Bitburg-Prüm) und den Hochwald Nahrungsmittel-Werken Thalfang (Kreis Bernkastel-Wittlich), verarbeitet. Der rheinland-pfälzische Agrarminister Hendrik Hering bezeichnete die Milchwirtschaft daher als "das Rückgrat" der Landwirtschaft in Eifel und Hunsrück.

Nach einem Tiefpunkt im vergangenen Jahr haben sich die Milchpreise wieder etwas nach oben bewegt. "Unser Milchauszahlungspreis ist seit Oktober 2009 um sechs Cent gestiegen", sagt Rainer Sievers, geschäftsführender Vorstand der Muh. In der EU und vielen anderen Ländern der Welt werde weniger Milch erzeugt als ursprünglich prognostiziert, die Nachfrage ziehe nach dem Einbruch von 2008/2009 wieder an, so Sievers. "Die Gründe liegen insbesondere am besseren Absatz ins Ausland. Der schwache Euro unterstützt unsere Exportgeschäfte." Muh-Chef Sievers rechnet in der zweiten Jahreshälfte mit einer insgesamt stabilen Marktsituation. Weitere Verbesserungen seien möglich.

Neben dem angezogenen Export nennt Hochwald-Chef Karl-Heinz Engel einen weiteren Grund: "Industriekunden, die wegen hoher Preise im Jahr 2008 Milchprodukte durch Substitute ersetzten, verwenden wieder verstärkt Milchprodukte." Im Jahr 2009 habe Hochwald, so Engel, die höchste Auszahlung in Rheinland-Pfalz für die Milcherzeuger geleistet. Engel weiter: "Eine weitere Erhöhung des Milchpreises in unserer Genossenschaft für den Monat Mai ist bereits beschlossen."

Der um rund zwei Cent gestiegene Milchpreis freut die Erzeuger. "Die Situation hat sich mittlerweile ein bisschen entspannt", berichtet Kurt Kootz, Landesvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) aus Obergeckler (Eifelkreis Bitburg-Prüm). 26 Cent je Kilo bekämen die Erzeuger derzeit ausgezahlt, sagt er. Allerdings bleibt Kootz vorsichtig, was die langfristige Lage des Marktes betrifft: "Produktion und Nachfrage sind nach wie vor nicht aneinander angepasst. Solange das nicht der Fall ist, wird es keine nachhaltig positive Entwicklung am Milchmarkt geben."Extra Internationaler Tag der Milch: Rund 430 Millionen Tonnen Milch wurden 2009 weltweit produziert. Jeder Deutsche trinkt im Schnitt pro Jahr etwa 64 Liter. Vertreter der deutschen Milchwirtschaft nutzen den Tag der Milch, um über Milchprodukte und deren Bedeutung für eine gesunde Ernährung zu informieren. Initiiert 1958 vom Internationalen Milchwirtschaftsverband und der Welternährungsorganisation, findet er nun in über 30 Ländern statt. (dpa)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort