Pumpenbauer aus der Eifel liefert nach Mexiko

Mürlenbach · Rund um den Globus arbeiten Pumpen aus Mürlenbach (Vulkaneifelkreis). Die Firma Feluwa ist ein Global Player, wenn es um Spezialpumpen geht, die in Gold- oder Kupferminen, in Bergwerken, Aluminium- und Kraftwerken im Einsatz sind. Nun produziert der Spezialist aus der Eifel die größte Schlauchmembran-Kolbenpumpe der Welt. Sie kommt in einer Kupfermine in Mexiko zum Einsatz.

 Geschäftsführer Heinz Nägel prüft die Oberfläche der riesigen Kurbelwelle für die zweite Schlauchmembran-Kolbenpumpe. Hinter ihm sieht man die erste Pumpe für die Mine in Mexiko, die fast fertig ist. TV-Foto: Helmut Gassen

Geschäftsführer Heinz Nägel prüft die Oberfläche der riesigen Kurbelwelle für die zweite Schlauchmembran-Kolbenpumpe. Hinter ihm sieht man die erste Pumpe für die Mine in Mexiko, die fast fertig ist. TV-Foto: Helmut Gassen

Mürlenbach. "Diese Pumpe ist eine einzigartige Konstruktion, so was hat es noch nie gegeben. Wir sind stolz, dass wir diese Pumpe entwickelt haben und den Auftrag für eine Minenentwässerung in Mexiko erhalten haben", sagt Heinz Nägel, geschäftsführender Gesellschafter der Feluwa Pumpen GmbH.
Lange Tradition


Seit über 100 Jahren hat sich das Unternehmen auf Pumpen für die Industrie spezialisiert. Feluwa-Pumpen arbeiten in einem geschlossenen System. Das Herzstück der Pumpen sind zwei inein ander angeordnete Schlauchmembranen, die die Flüssigkeiten transportieren, ohne dass Umwelt und Personal damit in Berührung kommen. So lassen sich etwa giftige Schlämme in Aluminiumfabriken ungefährlich für Mensch und Umwelt entsorgen. Selbstbewusst heißt es im Unternehmen: "Wir können fast alles pumpen, was es an Flüssigkeiten gibt: von zähflüssigen Pasten bis hin zu kritischen Feststoffen."
Auf die neue Anlage ist man in Mürlenbach besonders stolz: Die Pumpe hat ein Gewicht von rund 150 Tonnen und schafft eine Fördermenge von 750 Kubikmetern pro Stunde. Der Auftrag eines amerikanischen Unternehmens, das im mexikanischen Baja California eine Kupfermine betreiben will, beinhaltet insgesamt drei Pumpen und hat einen Auftragswert von sieben Millionen Euro. Über eine Pipeline von sechs Kilometern Länge werden durch das Pumpensystem Minenabraum und Chemikalien entsorgt. Und da der Kupfergehalt im Gestein nur bei ein bis zwei Prozent liegt, ist dies eine ganze Menge an Material.
China immer wichtiger


"Das ist ein großer Auftrag. Kürzlich haben wir aber in China den größten Auftrag unserer Firmengeschichte für mehrere große Pumpen abgewickelt - mit einem Auftragsvolumen von 18,2 Millionen Euro. China ist für uns ein sehr wichtiger Markt, wir sind dort sehr gut etabliert", sagt Heinz Nägel (67), der schon seit 32 Jahren beruflich nach China fährt und sich heute als Chinafreund bezeichnet. "Man muss den Dingen dort positiv gegenüber stehen. Wenn man mit einem zu großen Misstrauen an die Geschäfte geht, ist das eher hinderlich. Andererseits muss man aber auch verstehen, wie Geschäfte dort laufen", erklärt Nägel.
Inzwischen ist die erste Pumpe für Mexiko fast fertiggestellt. "Sie muss noch getestet werden. Danach beginnen wir mit den anderen und hoffen, dass wir bis Ende des Jahres den Auftrag abgewickelt haben", so Nägel.
Mit seinen vielfach ausgezeichneten Pumpen ist Feluwa seit Jahren auf dem Weltmarkt präsent. Den Grund dafür sieht Heinz Nägel, der selbst ein begeisterter Konstrukteur und Entwickler mit etwa 30 Patenten ist, in der Art des Betriebes. "Wir sind im Prinzip kein richtiger Fertigungsbetrieb, ich betrachte uns mehr als eine Art Manufaktur, denn wir bauen hier maßgeschneiderte Sonderwünsche für die Kunden."
Auftragspolster für ein Jahr


"Dank unserer Innovationskraft sind wir hier auch sehr gut beschäftigt, wir haben ein Auftragspolster für ein Jahr", sagt Nägel, der im nahen Eifeldorf Meisburg geboren wurde. Kürzlich hat die Firma für eine Million Euro eine zwölf Meter hohe Halle mit 650 Quadratmetern Fläche für den Bau und Test von Großpumpen in Betrieb genommen. "So sind wir gut gerüstet, weitere Großaufträge zu erledigen", sagt Nägel. Weitere große Investitionen sind momentan nicht geplant.
"Ich denke, wir sind zurzeit gut damit beraten, eine Konsolidierungsphase einzuläuten, weil wir ja große Probleme haben, entsprechendes Fachpersonal zu finden. Wir suchen händeringend Ingenieure für den Betrieb, Arbeitsvorbereitung und Fertigung sowie Zerspanungsmechaniker. Wenn wir diese nicht finden, können wir hier in Mürlenbach nicht weiter wachsen", bedauert der Feluwa-Geschäftsführer.Extra

Feluwa, der Spezialist für Pumpentechnik, wurde 1901 gegründet. Damals stellte das Unternehmen feuerungs-, luft- und wassertechnische Anlagen her. Daher der Name Feluwa. 1961 hat das Unternehmen seinen Stammsitz von Köln nach Mürlenbach verlagert. Vielfach ausgezeichnet: 2007 erhielt das Unternehmen den Mittelstands-Oskar, 2008 belegte das Unternehmen beim bundesweiten Wettbewerb China Trader Award den dritten Platz im Bereich Innovation und Technologie, den Großen Preis des Mittelstands" erhielt die Firma bisher viermal, nämlich 2006, 2007, 2009 und 2010. 2010 wurde der Feluwa dann auch noch der Holkenbrinkpreis verliehen. HG

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