Sparen einfach ohne Risiko

Frankfurt · Mit Hilfe von Sparplänen können Anleger schon mit kleinen Beträgen langfristig ein Vermögen aufbauen. Dabei sollten sie die verschiedenen Sparformen und die Konditionen der Anbieter gut miteinander vergleichen.

Frankfurt. Wer sich beim Thema Altersvorsorge allein auf die staatliche Rente verlässt, macht ein schlechtes Geschäft. Während die Beiträge in den nächsten Jahren steigen werden, schrumpfen die Nettobezüge. Deutlich wird dies im Rentenversicherungsbericht 2010 des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Denn Ruheständler, die 45 Jahre in die Rentenkasse einbezahlt haben, erhielten im vergangenen Jahr noch 51,7 Prozent ihres durchschnittlichen Nettomonatseinkommens vor Steuern als Rente. Bis zum Jahr 2020 dürfte dieses Sicherungsniveau auf 47,3 Prozent und weiter auf 46,2 Prozent im Jahr 2024 sinken.
Langfristig Vermögen schaffen



Anleger sollten ihre Altersvorsorge besser selbst in die Hand nehmen. Die Finanzbranche bietet einen ganzen Katalog an Vorsorgemöglichkeiten: Neben den staatlich geförderten Riester- und Rürup-Renten sind nach wie vor Dauerbrenner wie Kapitallebensversicherungen und Banksparpläne im Angebot. Mehr als einen Inflationsausgleich bringen diese Produkte aber kaum. Bei Kapitallebensversicherungen machen viele Anleger sogar einen Verlust, weil mehr als die Hälfte der Sparer die Ansparphase vorzeitig abbricht und dabei unterm Strich draufzahlt. "Anleger, die langfristig Vermögen aufbauen wollen, um den Ruhestand finanziell abzusichern, kommen an Wertpapiersparplänen nicht vorbei", erklärt Hermann Simonis von der Finanzberatungsgesellschaft Laureus Privatfinanz. "Fünf bis acht Prozent Rendite jährlich sind hier langfristig möglich." Gerade auf lange Sicht zahle sich eine regelmäßige Investition aus. Wichtig sei auch eine Streuung der regelmäßigen Geldanlage auf verschiedene Anlageklassen, ergänzt Andreas Beck vom Institut für Vermögensaufbau (IVA).
Wer Vermögen langfristig aufbauen wolle, "sollte schon bei der Zusammenstellung des Sparplans darauf achten, dass das Kapital möglichst breit gestreut wird", empfiehlt Beck. Investmentfonds, ETFs (börsengehandelte Fonds) und Zertifikate machen es möglich, dass das selbst mit kleinen Beträgen geht. Sparer können mit Hilfe dieser Instrumente bei sehr überschaubaren monatlichen oder vierteljährlichen Anlagesummen in alle verfügbaren Anlageklassen investieren.
Die Auswahl reicht von Aktien über Immobilien bis hin zu Rohstoffen oder Währungen. Doch wenn es um Vermögensaufbau geht, sollten Anleger keinen Modeerscheinungen hinterherrennen, sagt Beck. "Langfristig fahren Sparplan-Anleger gut mit einer Mischung aus Aktien- und Rentenfonds, vielleicht noch ergänzt durch ein Rohstoffzertifikat oder ETF."
Interessante Rendite


Wer darüber hinaus bestimmte Chancen nutzen möchte, die die Kapitalmärkte aktuell bieten, müsste dies ja nicht unbedingt mit einem Sparplan tun. Wobei nicht nur bei Fonds- und Zertifikaten-, sondern insbesondere bei Aktiensparplänen sogar ein besonderer Effekt des regelmäßigen Anlegens zum Tragen kommt - der sogenannte Cost-Average-Effekt. Dieser funktioniert besonders gut, wenn die Wertpapiere, in die regelmäßig investiert wird, sehr volatil sind. Bereits 1950 beschrieb Benjamin Graham in seinem Bestseller "Intelligent investieren" diesen Durchschnittspreis-Effekt, der bei einer Investition immer gleicher Beträge, regelmäßig verteilt über einen langen Zeitraum, für Anleger von Vorteil ist. Wer nach diesem Handlungsmuster zwischen 1929 und 1948 in US-Aktien investiert hat, so rechnete er in seinem Buch vor, fuhr trotz des Rückgangs des Dow Jones von 300 auf 177 Punkte immer noch eine Rendite von acht Prozent ein. Diese historisch anmutende Rechnung geht selbst heute noch auf. Denn trotz der aktuell angespannten Stimmung an den Börsen weltweit, haben Sparpläne in der Vergangenheit Renditen erbracht, die Anleger mit einem Einzahlen in die staatliche Rentenkasse mit Sicherheit niemals hätten erreichen können.

Der Autor Matthias von Arnim arbeitet als Experte für die Wirtschaftszeitung Handelsblatt.

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