Wettlauf um bezahlbaren Wohnraum

TRIER. Engpässe bei neuem Wohnraum: Das befürchtet die Makler-Tochter der Landesbausparkasse Rheinland-Pfalz, die LBS Immobilien GmbH, für die Region Trier schon in wenigen Jahren. Denn nur in der Stadt Trier stiegen 2004 die Baugenehmigungen, in den Kreisen nahm die Zahl drastisch ab.

Die Stadt Trier bildet in der Region eine Ausnahme. Nicht nur, weil sie das Oberzentrum ist. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Baugenehmigungen dort auch erstmals im Vergleich zu den Landkreisen Trier-Saarburg, Bitburg-Prüm, Daun und Bernkastel-Wittlich gestiegen. Ein Novum. "Damit liegt die Region generell im Trend von Rheinland-Pfalz", sagt LBS Immobilien-Geschäftsführer Jörg Ahrendstedt. Denn im Land ging die Zahl der Baugenehmigungen um zwölf Prozent auf 13 849 zurück. Nichtsdestotrotz sei der Wunsch nach Wohneigentum ungebrochen, so der Experte. Denn der größte Immobilien-Makler des Landes verzeichnet in den ersten vier Monaten des Jahres ein Plus bei Volumen wie Stückzahl um knapp 24 Prozent. Dabei blieben die Preise im Vergleich zu vor drei Jahren "nahezu unverändert", sagt Ahrenstedt. "Lediglich für neue Eigentumswohnungen in sehr guten Lagen wurden höhere Durchschnittspreise erzielt."BEISPIEL STADT TRIER: Im vergangenen Jahr gab es in der Stadt Trier 305 Baugenehmigungen, 80 mehr als ein Jahr zuvor. Dabei kosteten Grundstücke zwischen 180 und 305 Euro pro Quadratmeter. Gebrauchte freistehende Eigenheime sind für 200 000 bis 250 000 Euro zu haben, Reiheneigenheime für 100 000 bis 180 000 (alt) und 160 000 bis 220 000 Euro (neu). Eigentumswohnungen kosten alt etwa 1250 Euro pro Quadratmeter, neu 2100 Euro. Trier liegt dabei jeweils im mittleren Preissegment gegenüber anderen Städten des Landes. "Trier hat eine besondere Lage durch die Nähe zu Luxemburg, wo die Quadratmeter-Preise fast doppelt so hoch sind", sagt Ahrenstedtund. Dabei habe die Stadt durch die Ausweisung des hochpreisigen Baugebietes auf dem Petrisberg für Nachfrage gesorgt. "Hochpreisige alleinstehende Einfamilienhäuser liegen im Trend. Aber auch Second-Hand-Immobilien von etwa 140 Quadratmeter Wohnraum sind gefragt", sagt der Makler. Die Lage sei das A und O.BEISPIEL KREIS TRIER-SAARBURG: Auch hier macht sich die Anziehungskraft durch Luxemburg bemerkbar. Denn nicht nur Grenzgänger bevorzugen laut der LBS Immobilien Top-Lagen wie Wincheringen, Konz, Wasserliesch und Trierweiler, sondern auch Luxemburger selbst, die dort bauen oder kaufen. Dennoch ging im Kreis Trier-Saarburg die Zahl der Baugenehmigungen um 62 zurück. BEISPIEL BERNKASTEL-WITTLICH: Schwerpunkte der Immobilienvermittlung sind vor allem die Stadt Wittlich (Grundstückspreise zwischen 150 und 280 Euro je Quadratmeter), aber auch die ländlichen Gebiete entlang der Autobahnen und rund um den US-Flughafen Spangdahlem. "Dort gibt es vor allem viele Neubauten, weil Arbeitsplätze entstehen", sagt Jörg Ahrenstedt. Denn immerhin 27 Prozent der Immobilienkäufer der LBS seien Zugezogene. Alledings sind an der Mosel die größten Rückgänge bei den Genehmigungen zu verzeichnen (minus 134).BEISPIEL KREIS BITBURG-PRÜM: Der Eifelkreis hat 2004 etwa 83 Baugenehmigungen weniger als noch 2003 erteilt und befindet sich bei den Preisen auf niedrigstem Niveau. "Ausnahme sind die Städte Bitburg und Prüm, die klare Zuzugsgebiete sind", sagt der LBS Immobilien-Chef.BEISPIEL KREIS DAUN: Dort ist vor allem die Stadt Daun gefragt. In Daun werden immerhin Grundstückspreise von bis zu 100 Euro pro Quadratmeter gezahlt, sonst liegt der Preis bei durchschnittlich 50 Euro, Top-Lage ist Schalkenmehren. Die Zahl der Baugenehmigungen ist allerdings rapide um 170 auf 228 im Jahr 2004 gefallen. Jörg Ahrenstedt befürchtet angesichts der Zahlen in der Region Trier in drei bis fünf Jahren Wohnungsengpässe. "Es gibt teilweise dramatische Rückgänge. Und durch die fehlende Neubautätigkeit wird dieses Problem noch verstärkt", sagt er. Dabei werde nach den jüngsten Daten zumindest bis 2030 die Bevölkerungszahl in Rheinland-Pfalz noch steigen. "Derzeit sind die Preise stabil. Aber in etwa fünf Jahren werden sie steigen. Bereits jetzt sind einzelne Preisschübe zu erkennen." Damit sei auch eine Wertsteigerung für Immobilienbesitzer verbunden.

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