Wie ein Treffen mit der Familie
Luxemburg · Die bisherige Resonanz der regionalen Aussteller auf der Herbstmesse in Luxemburg ist gut: Zwar geben sich viele Kunden derzeit abwartend, doch vor allem für das kommende Wochenende rechnen die Aussteller noch mit einem großen Andrang und mit einem weiteren Auftragsschub.
Luxemburg. Klotzen statt kleckern: Wer in Luxemburg zur Herbstmesse neue Kunden gewinnen und kaufkräftige Auftraggeber bei der Stange halten will, muss auf sich aufmerksam machen. Norbert Brakonier aus Gusterath (Kreis Trier-Saarburg) weiß, wie das geht. Er hat aus dünnen Holzstreifen eine Art Gartenlaube über seinem Messestand gezaubert. Ein architektonisches Kunstwerk. Darunter eine außergewöhnliche Küche mit einer unkonventionellen Arbeitsplatte - aus einem sechs Meter langen Baumstück. Wie die verwendete Esche gewachsen ist, mit Rinde und Rissen, so hat der Schreinermeister sie zur hochwertigen Holzplatte verarbeitet. "Ich wollte eine bewusste Provokation zur Standardküche schaffen", sagt er. Etwas, bei dem die Leute stehen bleiben und das sie anfassen wollen. Möglichkeiten zum Ausprobieren
Nach 15 Jahren Messeteilnahme kennt sich Brakonier mit den Luxemburger Kunden aus. Zur "liebgewordenen Routine" sei die Herbstmesse geworden: "Es gibt nicht viele Möglichkeiten für Käufer und Anbieter, etwas auszuprobieren", sagt der Unternehmer, der 18 Mitarbeiter in Deutschland und zwölf in Luxemburg beschäftigt.Gerade die Qualität der Handwerksarbeit werde von den Besuchern der Messe geschätzt, sagt Manfed Bitter, Hauptgeschäftsführer der Trierer Handwerkskammer (HWK): "In Luxemburg schätzt man den Spaß an Maßgeschneidertem und an Qualität auf hohem Niveau." Dies führe auch dazu, dass etwa 45 Prozent der regionalen Handwerksbetriebe in Luxemburg Kunden hätten und so jährlich rund 500 Millionen Euro Umsatz im Großherzogtum erzielten. "Da ist es eine pure Selbstverständlichkeit, dass sie die Region seit 27 Jahren in diesem Schaufenster der Herbstmesse präsentiert", sagt Bitter zum Gemeinschaftsstand der HWK mit rund 45 Betrieben (siehe Extra). In diesem Jahr ist die Stimmung unter Publikum und Ausstellern bislang "überwiegend positiv", sagt Torsten Kaiser vom Umweltzentrum der HWK. Vor allem Lösungen zur Energieeffizienz und zur Schimmelpilzvermeidung seien gefragt. "Zwar gibt es unter den Verbrauchern eine vorsichtige Skepsis, aber von einem Einbruch sind wir weit entfernt." Aufbau von neuen Kunden
Und so freut sich Martin Hoffmann bereits über konkrete Aufträge. Der Schreinermeister aus Brecht (Eifelkreis Bitburg-Prüm) versucht seit drei Jahren, sich mit der Teilnahme auf der Herbstmesse einen Luxemburger Kundenstamm aufzubauen. Rund-um-Konzepte für Räume aller Art sind seine Spezialität. Die scheinen bei den Besuchern anzukommen, denn konkrete Aufträge kann er schon verbuchen. "Die Leute sind froh, einmal zu sehen, dass ein Schreiner nicht nur Tische und Schränke machen kann", sagt der Inhaber eines Betriebes mit sieben Mitarbeitern in der Eifel.Was alles möglich ist, um sein Zuhause zu verschönern - das möchten auch die Kunden von Marga Loch vom Trierer Inneneinrichter Loch - "Raum und Idee" wissen. Ob neue Trends, natürliche Stoffe oder frische Farben: "Für uns ist es ein Muss, hier zu sein, denn die Kunden erwarten das auch von uns", erklärt Marga Loch. Denn wenn sich die Innenausstatterin mit ihren Kunden, die nach ihere Erfahrung eigens zum Gespräch zur Herbstmesse nach Luxemburg kommen, über neue Projekte in Haus und Wohnung unterhält, "dann fühlt man sich wie in einer großen Familie".Extra
Während die Frühjahrsmesse in den Messehallen auf dem Luxemburger Kirchberg eher die Themen Garten, Landschaftsbau und Nahrungsmittel in den Vordergrund stellt, konzentrieren sich die mehr als 400 Aussteller bei der Herbstmesse vor allem auf die Bereiche Hausbau, Renovierung, Dekoration und Einrichtung. Besonderer Schwerpunkt ist die Präsentation sowohl des luxemburgischen als auch des Handwerks aus der Region Trier. Am Gemeinschaftsstand der Handwerkskammer sind 45 Betriebe vertreten. Die Luxemburger Messegesellschaft erwartet 60 000 Besucher. Die Messe ist am heutigen Freitag von 14 bis 21 und am Wochenende täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet für Erwachsene 5 Euro, Kinder unter 18 Jahren sind frei. sas automne.lu
