s Erinnern statt Vergessen – um der Zukunft willen
Alle Feste leben von Erinnerung, religiöse genauso wie säkulare.Christen haben an Weihnachten sich erinnert und gefeiert, dass Gott so verliebt ist in uns Menschen, dass er selbst Mensch geworden ist. Am deutschen Nationalfeiertag, dem 3. Oktober, erinnern wir uns dankbar an die Wiedervereinigung Deutschlands. Inzwischen sitzt im Deutschen Bundestag eine Partei, die in Teilen das Vergessen propagiert. Doch ohne Erinnerung, auch an Krieg und Unrecht, lässt sich Zukunft nicht verantwortlich gestalten.
Am 27. Januar begehen wir jährlich den Holocaust-Gedenktag in Erinnerung an all das Unrecht, das im Namen des deutschen Volkes zwischen 1933 und 1945 geschehen ist. An der Autobahn- und Radwegekirche St. Paul in Wittlich wurde vor fünf Jahren ein Mahnmal für die Zwangsarbeiter, die beim Bau der Autobahn zwischen 1939 und 42 beteiligt waren, errichtet.
Es mahnt daran, dass so etwas nie wieder geschehen darf. In einem ökumenischen Gottesdienst am Freitag, 26. Januar, um 18 Uhr, gedenken wir der Opfer dieses Unrechts. In diesem Jahr soll besonders an Zwangsarbeiter aus Luxemburg gedacht werden. Dankbar erinnern wir uns auch der Versöhnung mit Luxemburg und allen Deutschland benachbarten Völkern. Dass diese Versöhnung gelungen ist, ist ein Geschenk. Es waren vor allem christliche Politiker, die nach 1945 die Idee eines geeinten Europas als Vision beharrlich verfolgt haben. Dieses geeinte Europa war und ist der Garant für über 70 Jahre Frieden in Europa. Auch wenn dieses Europa heute viele Probleme hat, sollten wir diese großartige politische Leistung nicht in Vergessenheit geraten lassen und daraus Kraft schöpfen, die anstehenden Reformen mutig anzugehen. Christen versammeln sich unter anderem zum Gottesdienst, um aus der Erinnerung an die Ideen und Taten Jesu Kraft zu schöpfen, die Zukunft verantwortlich mitzugestalten.
In diesem Sinne lade ich herzlich zum ökumenischen Gottesdienst am 26. Januar ein.
Wolfram Viertelhaus, Förderverein Autobahnkirche St. Paul, Wittlich