"Positive Entwicklung muss weitergehen": TBB-Aufsichtsratschef Ralph Moog im Interview

Trier · In vier Wochen beginnt für die TBB Trier die 22. Basketball-Bundesliga-Saison in Folge. Um dauerhaft die Liga sichern zu können, muss sich laut dem Aufsichtsratsvorsitzenden Ralph Moog in punkto Unterstützung etwas tun.

 Der TBB-Aufsichtsratsvorsitzende Ralph Moog will eine Professionalisierung auf allen Ebenen vorantreiben. TV-Foto: Andreas Feichtner

Der TBB-Aufsichtsratsvorsitzende Ralph Moog will eine Professionalisierung auf allen Ebenen vorantreiben. TV-Foto: Andreas Feichtner

Trier. Basketball-Bundesligist TBB Trier hätte in diesem Jahr nach langer Pause wieder im europäischen Wettbewerb spielen können: Der TBB-Aufsichtsratsvorsitzende Ralph Moog sagt im TV-Interview, warum der Club darauf verzichtet, was im Sommer in die Wege geleitet wurde und warum das Budget steigen müsse. Mit Moog sprach TV-Redakteur Andreas Feichtner.

Herr Moog, Sie haben angekündigt, das TBB-Budget müsse nach und nach steigen, um in der Liga konkurrenzfähig zu bleiben. Wie lief die Sponsorensuche?
Ralph P. Moog: Leider haben einige Bestandssponsoren weiter gekürzt. Das war für uns eine bittere Erkenntnis, weil wir eine deutlich bessere Leistung abgeliefert hatten als in den Jahren zuvor. Wir verloren rund fünf bis zehn Prozent bei den bestehenden Sponsoren. Auf der anderen Seite haben wir neue Sponsoren gewonnen, mit deren Hilfe wir das kompensieren können.

Was heißt das für den Etat, der in der letzten Saison bei 1,85 Millionen Euro gelegen haben soll?
Moog: Konkrete Zahlen können wir noch nicht herausgeben, da wollen wir erst den Jahresabschluss abwarten. Wenn wir die haben, werden wir wohl im Dezember zur Hauptversammlung einladen. Die Sponsoreneinnahmen werden insgesamt um etwa fünf bis zehn Prozent höher als im Vorjahr liegen. Wir rechnen auch mit steigenden Zuschauerzahlen. Da ist eine positive Entwicklung zu erkennen, die wir aber auch weiterhin brauchen. Wenn uns das auf mittlere Sicht - also in zwei, drei Jahren - nicht gelingt, wird sich die Frage stellen, ob wir noch eine Erstliga-Lizenz beantragen oder nicht.

Wie teilt sich das Budget auf?
Moog: Wir zahlen fast die Hälfte des Etats für Steuern, Sozialabgaben oder die Berufsgenossenschaft. Davon ist ein gewisser Teil der Kosten fix. Wenn sie ein Budget ausweiten können, haben sie überproportional mehr für die Mannschaft. Mal zum Vergleich: Wir zahlen als TBB wie jeder andere Bundesligist dafür, damit bei Sport 1 Basketball übertragen wird, während man zum Beispiel als Fußball-Regionalligist Fernsehgelder bekommt. Wir hatten auch ein Angebot, eine Wildcard für einen europäischen Wettbewerb zu erhalten - das spricht für unsere Reputation, aber finanziell war es für uns nicht machbar, da die Einnahmen die Kosten bei weitem nicht hätten decken können.
(Anm. der Red.: Es handelte sich um einen Platz in der Euro-Challenge, an der nun Bonn teilnehmen wird).

Vor eineinhalb Jahren hat die TBB AG die Lizenz von der GmbH übernommen. Ziel war es, im Gegensatz zu den Vorjahren ohne Minus aus der Saison zu gehen. Ist das gelungen?
Moog: Nicht ganz. Wir liegen zwar deutlich unter dem, was man früher hier ausgegeben hat. Trotzdem werden wir noch eine gewisse Unterdeckung haben.

Wie hoch wird sie ausfallen?
Moog: Da will ich nicht der Hauptversammlung vorgreifen. Die Summe ist aber intern über Gesellschafter und Aktionäre abgesichert. Wir sehen das auch als Investition in die Zukunft.

Seit vier Jahren gibt es bei allen Auswärtsspielen den von den Fans sehr gut angenommenen Internet-Livestream, der von Chris Schmidt kommentiert wird. Wird es das Angebot auch im nächsten Jahr geben?
Moog: Der Livestream liegt uns sehr am Herzen. Zum einen, weil das kein anderes Team in dieser Form in der Liga hat. Zum anderen, weil Chris Schmidt das redaktionell so aufarbeitet, dass es für sich spricht. Im letzten Jahr haben wir den Livestream nicht gegenfinanziert, das heißt die Kosten von 20000 bis 25000 Euro gingen von unserem Etat ab. In diesem Jahr haben wir uns entschlossen, das nicht mehr zu tun. Wir hoffen, dass wir genügend Sponsoren finden, um den Service weiterhin anbieten zu können.

Im letzten Jahr erlebte die TBB einen turbulenten Sommer. Diesmal sah es komplett anders aus: Team und Trainerstab blieben weitgehend zusammen, die letzte Saison war sportlich erfolgreich - hat das die Arbeit erleichtert?
Moog: Die letzte Saison hat gezeigt, dass unser Konzept funktioniert. Nun betreiben wir Modellpflege und setzen an den Punkten an, mit denen wir noch nicht zufrieden waren.

Wo zum Beispiel?
Moog: Das betrifft verschiedene Ebenen. So haben wir für den organisatorischen Bereich nun eine Software, die uns Vertrieb und Marketing erleichtert und die Kostenrechnung transparenter macht. Bei der Jugendarbeit gibt es neue Kooperationen. Da ist es wichtig, dass die Unterstützungsteams wie die MJC-Oberliga- und Regionalliga-Mannschaft auf die gleiche Trainingsmethodik und die gleichen Spielsysteme setzen. Auch die neue Kooperation mit der Sporthochschule Köln lässt sich gut an. Da liegen wir, was die Trainingsmethodik und Leistungsdiagnostik angeht, deutlich über dem Standard.

Im vergangenen Jahr hatte die TBB einen Zuschauerschnitt von 3500. Was erwarten Sie für die nächste Saison?
Moog: Wir gehen von einer positiven Entwicklung aus. Dafür gibt es mehrere Gründe: So wurde der Spielplan optimiert. So gibt es keine starren Abläufe mit Hin- und Rückspielen. Dadurch sind wird flexibler zu sein. Optimal ist für uns der Freitagabend, auch der Samstag ist gut. Der Sonntag suboptimal - und ganz schlecht sind Spiele unter der Woche. Wir gehen davon aus, dass die Liga attraktiver wird - auch durch die Aufsteiger Bayern München und Würzburg. Wir rechnen daher mit mindestens fünf bis zehn Prozent mehr Zuschauern. Insgeheim hoffe ich auf einen Schnitt von 4000. Bei den Jahreskarten haben wir im Vergleich zum Vorjahr schon zugelegt.

Sie haben auch einen neuen Markenauftritt angekündigt, FH-Studierende haben ja mehrere Entwürfe vorgestellt - wann wird die Umsetzung zu sehen sein?
Moog: Wir haben die drei besten Entwürfe prämiert und uns die Rechte gesichert. Die werden wir in unseren Außenauftritt einfließen lassen und wir werden uns moderner und auch unkonventioneller präsentieren.

Wann werden die Trikots präsentiert? In vier Wochen beginnt ja bereits die Saison.
Moog: Aufgrund der Tatsache, dass wir dieses Projekt hatten, haben sich Deadlines nach hinten verschoben. Das bringt uns ein bisschen unter Druck, aber es wird alles pünktlich vor Saisonbeginn fertig sein. Dann werden wir auch einen neuen Trikotsponsor für die Auswärtsspiele präsentieren.

Wer wird das sein? Und was ist mit "Hochwald"?
Moog: Es wird ein überregionaler Sponsor sein, den wir noch entsprechend präsentieren werden. Hochwald hatte schon im letzten Jahr nur das Heimtrikot bezahlt und bleibt auch weiterhin Trikotsponsor bei den Heimspielen. Das Auswärtstrikot haben wir nun aber gesondert vermarktet.
Interview: Andreas Feichtner

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