Mit Disziplin und Leidenschaft
Überraschend deutlich hat Aufsteiger Tarforst in der Rheinlandliga den SV Mehring mit 4:1 besiegt. Ein Doppelschlag in der 67. und 68. Minute sorgte für die vorzeitige Entscheidung. Für die Gäste blieb nur der Ehrentreffer kurz vor Abpfiff.
Trier-Tarforst. Für Wolfgang Hoor ist ein Spiel seines SV Mehring beim FSV Tarforst "kein Spiel wie jedes andere" - schließlich wohnt der Trainer im Trierer Höhenstadtteil. Und auch für die Brüder Stefan und Michael Fleck ist es etwas Besonderes: Während Stefan für Tarforst aufläuft, steht Michael in Mehringer Diensten.
Brisanz war damit genug gegeben, und beide Mannschaften spielten von Beginn an offensiv, wirkten bei einigen überflüssigen Fouls beinahe übermotiviert. Bei Tarforst gefiel insbesondere Sven Simon, der aber Pech im Abschluss hatte.Auch Mehring hatte einige Möglichkeiten, doch Dominik Wintersig im Tor der Gastgeber hielt, was zu halten war.
Die Führung fiel dann für Tarforst in der 38. Minute durch Simon Krugmann, der nach einem schnellen Antriit beherzt abzog.
Nach dem Seitenwechsel begann die stärkste Phase der Mehringer. Fast wäre auch der Ausgleich gefallen, doch ein "Wembley-Tor" nach einem Freistoß von Michael Fleck (62.) fand bei Schiedsrichter Michael Müller keine Anerkennung. Ob der Ball nun hinter der Linie war oder nicht, lässt sich zwar nicht eindeutig klären, Fakt ist aber, dass Tarforst nach diesem Warnschuss wieder aktiver wurde.
Verdienter Lohn:das 2:0 durch Tobias Spruck (67.) und gleich mit dem nächsten Angriff auch der nächste Treffer, diesmal hatte Sven Simon mehr Glück im Abschluss als vor der Pause.
Das Spiel war damit praktisch entschieden, weil Mehring zwar weiter kämpfte, aber Tarforst nicht in Gefah schien, die Partie noch aus der Hand zu geben. Im Gegenteil, nach einer gelungenen Kombination bediente Nils Peter Spruck Patrik Kasel, der zum 4:0 einköpfte. Der Ehrentreffer für Mehring durch André Weinberg war in der 89. Minute nur noch Ergebniskosmetik.
Michael Fleck haderte nach dem Spiel auch nicht mehr mit dem Lattentreffer, sondern gratulierte seinem Bruder Stefan zum verdienten Erfolg. Den hatte sich Tarforst nach Worten von Trainer Dirk Fengler mit "Disziplin, Engagement und viel Leidenschaft" erkämpft. Nur ein Tarforster konnte sich nicht so recht über das deutliche Ergebnis freuen: Wolfgang Hoor gab zu, dass ihm das Spiel einige schlaflose Nächte bereiten werde. Zumindest beim Fußball ist er eben doch ganz Mehringer.
FSV Tarforst: Wintersig - Heitkötter, Gorges, St. Castello (86. Möller), Lay (76. N. P. Spruck), Simon, Krugmann (67. Dahm), Kasel, T. Spruck, Rinnenburger, St. Fleck
SV Mehring: Witt - Schuh, Lorenz (65. Kuhnen), Schlag (46. Alt), Werhan, Schwarz (71. Willems), Wagner, Fleck, Weinberg, Kohl, Kön
Tore: 1:0 (38.) Krugmann, 2:0 (67.) T. Spruck, 3:0 (68.) Simon, 4:0 (85.) Kasel, 4:1 (89.) Weinberg
Schiedsrichter: Michael Müller (Wellen)
Zuschauer: 250
lage der liga
Im Kabinett der Kuriositäten
Der SV Dörbach war mal wieder für eine Überraschung gut. Mit 11:0 landeten die Salmtaler nicht nur einen Rekordsieg, sondern sorgten auch für eine tabellarisch wohl einmalige Situation. Aus zwölf Spielen holte die Elf von Trainer Harry Koch inklusive des Sieges gegen Lahnstein ganze zehn Punkte, liegt damit auf dem 14., dem fünftletzten Platz, hat aber ein positives Torverhältnis und stellt mit 30 Treffern nach Spitzenreiter Salmrohr den zweitbesten Angriff der Liga. Das tolle Torverhältnis (30:27) hilft den Dörbachern im Kampf gegen den Abstieg freilich nichts. Erst ab der Oberliga ist das von Relevanz. Mit solchen Dingen muss - oder besser gesagt darf - sich die SG Ellscheid nicht beschäftigen. Die Eifeler sind nach wie vor der einzige Rheinlandligist, der noch kein Spiel gewonnen hat. Mit dieser deprimierenden Zwischenbilanz ist die SG zwar Tabellenletzter, aber noch längst nicht abgeschlagen.
