Hacker in der Weltspitze - Diskussion um Olympiaplatz

Luzern (dpa) · Im Ziel fehlte selbst die Kraft zum Jubeln. Abgekämpft, aber überglücklich genoss Marcel Hacker die Rückkehr in den Kreis der Weltbesten.

Nach schwachem Saisonstart und Diskussionen über seine Olympia-Tauglichkeit untermauerte der ehemalige Skiff-Weltmeister beim Ruder-Weltcup in Luzern seinen Anspruch auf ein London-Ticket. Mit einem Sieg im Halbfinale am Samstag zog der WM-Vierte aus Frankfurt/Main in den Endlauf ein. Nach kurzer Erholung ließ Hacker auch verbal die Muskeln spielen: „Ich habe meine Chance genutzt und mich eindrucksvoll zurückgemeldet.“

Das Rätselraten über den Formeinbruch von Hacker beim verbandsinternen Frühjahrstest Mitte April ist damit beendet. Die Entscheidung, wer in London im Einer die deutschen Farben vertreten soll, lässt aber weiter auf sich warten. Die Andeutung von DRV-Cheftrainer Hartmut Buschbacher, möglicherweise eine weitere verbandsinterne Ausscheidung anzusetzen, sorgte bei Hacker für Verärgerung: „Auf solche Spielchen habe ich keine Lust mehr. Dann muss ich fragen, was ich noch machen muss, um mich in Ruhe vorbereiten zu können.“

Anders als seine beiden nationalen Widersacher Karsten Brodowski (Berlin) und Mathias Rocher (Magdeburg) schlug sich der 35 Jahre alte Routinier beim Stelldichein der Weltelite auf dem Rotsee bisher prächtig. Deshalb wähnt auch Hacker-Coach Ralf Hollmann seinen Schützling im DRV-Ranking deutlich vorn. „Eigentlich ist die Sache sportlich entschieden.“

Gleichwohl will sich Buschbacher noch nicht festlegen. Nach wie vor denkt der DRV-Chefcoach über einen weiteren Wettstreit der drei Kandidaten noch vor dem letzten Weltcup Mitte Juni in München nach: „Das wäre eine Möglichkeit. Wir haben das vorher so besprochen.“ Hacker würde zwar widerwillig, aber als Favorit in ein solches Rennen gehen: Rocher schaffte es in Luzern nur bis ins Halbfinale, für Brodowski war bereits im Viertelfinale Endstation.

Weniger Aufregung gab es in den anderen Bootsklassen. Rund zwei Monate vor dem Kampf um olympische Medaillen scheint auch die restliche deutsche Flotte auf Kurs. Immerhin ist der DRV am Sonntag in zehn Endläufen der 14 olympischen Bootsklassen vertreten. „Ich habe gute Leistungen unserer Mannschaften gesehen und hoffe am Sonntag auf die ein oder andere Medaille“, kommentierte Buschbacher.

Für den Frauen-Einer und den leichten Frauen-Doppelzweier hatte der DRV in Luzern nicht gemeldet. Nur der nach geglückter Olympia-Qualifikation umbesetzte Zweier ohne Steuerfrau und der leichte Vierer ohne Steuermann blieben auf der Strecke.

Am Finaltag steht der Deutschland-Achter im Fokus. Liebend gern würde die seit 33 Rennen ungeschlagene Crew um Schlagmann Kristof Wilke (Radolfzell) ihre Siegesserie fortsetzen. Schließlich gilt die Rotsee-Regatta als Generalprobe für London. Doch die Konkurrenz hat mächtig aufgeholt. So ließ Kanada beim Vorlaufsieg am Freitag mit neuer Weltbestzeit aufhorchen. „Das ist für uns ein zusätzlicher Ansporn“, kommentierte das deutsche Crew-Mitglied Eric Johannesen (Hamburg), „wir freuen uns jetzt alle, ein volles Rennen zu fahren.“

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