Lochte vor Phelps - Vollmer schwimmt zum Titel

Omaha (dpa) · Ryan Lochte schwimmt Michael Phelps bei den US Olympic-Trials in Omaha weiterhin davon. Der Weltmeister schlug im Halbfinale über die 200 Meter Freistil nach 1:46,25 Minute um die Winzigkeit von 2/100 Sekunden vor Olympiasieger Phelps an.

Lochte spielte seinen zweiten Sieg gegen den Dauerrivalen innerhalb von 24 Stunden jedoch umgehend herunter. „Das war nur das Halbfinale, das zählt nicht. Im Endlauf kommt's drauf an.“

Bereits zum Auftakt hatte Lochte über die 400 Meter Lagen Phelps auf Rang zwei verwiesen. Der 14-malige Olympiasieger gibt sich trotz der Niederlagen gelassen. „Hier geht's nur darum, einen Platz im Olympiateam zu bekommen - das ist für mich das Wichtigste“, meinte Phelps und gab sich ungewohnt kleinlaut. Denn in der Vergangenheit hatte er die Trials schon mal dazu genutzt, die Konkurrenz mit Weltrekorden zu schocken.

Diesmal verweist der 26-Jährige darauf, dass er nach den Titelkämpfen noch drei, vier Wochen Zeit habe, um ein paar extra Einheiten zu schieben und sich auf London vorzubereiten. „Und ich denke, dann wird's weitaus besser, als hier.“ Die Duelle der beiden Superstars sorgen nicht nur für schnelle Zeiten, sondern auch für eine top TV-Quote. Beim 400 Meter-Lagen-Rennen verzeichnete TV-Sender NBC am Montag einen enormen Anstieg der Einschaltquote gegenüber den Trials 2008.

Deutlich besser als vor vier Jahren lief es auch für Brendan Hansen. Über die 100 Meter Brust schwamm der 30-Jährige in 59,68 Sekunden zum Sieg, blieb als Einziger unter der Minuten-Marke. „Dieser Sieg ist für mich wie eine Befreiung“, betonte er. 2008 hatte Hansen im gleichen Pool als Vierter über die lange Brustdistanz noch die Olympia-Qualifikation verpatzt. Dabei war er nur einen Monat zuvor Weltrekord geschwommen. In Peking verpasste Hansen als Vierter über die 100 Meter Brust eine Medaille und erklärte seine Karriere nach Gold mit der Lagenstaffel für beendet.

Vor drei Jahren gab Amerikas bester Brustschwimmer des 21. Jahrhunderts jedoch sein Comeback, ist nun zum dritten Mal Trials-Champion und will in London endlich Olympiasieger auf einer Einzelstrecke werden. „Ich habe in Athen und Peking gelernt, dass du nicht Berge versetzen musst, um Olympiasieger zu werden - sondern du musst einfach als Erster anschlagen. Und genau das ist mein Ziel,“, meinte Hansen. Aufmerksamer Beobachter auf der Tribüne war Kosuke Kitajima. Der japanische Doppel-Olympiasieger von Athen und Peking gilt in London erneut als Topfavorit. „Er ist der Mann, den es zu schlagen gilt - und ich will es ihm richtig, richtig schwer machen, zu gewinnen“, sagte Hansen.

Auf der 100 Meter Schmetterlings-Strecke kommt Dana Vollmer nicht um die Favoritenrolle herum. In sehr guten 56,50 Sekunden flog die Weltmeisterin eindrucksvoll zum Sieg und war nur 8/100 Sekunden langsamer als bei ihrer Weltjahres-Bestzeit im Halbfinale. Zur Hälfte des Rennens hatte Vollmer sogar 63/100 unter der Weltrekordzeit der Schwedin Sjöström (56,06) gelegen, auf der zweiten Bahn dann aber bewusst einen Gang zurückgeschaltet. „Für mich ging es nicht um die Zeit, sondern darum, Erste oder Zweite zu werden, und somit das Team zu schaffen“, betonte Vollmer. „Ich weiß, dass ich noch mehr in mir habe - das ist ein gutes Gefühl.“

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