Ein Rucksack voller Emotionen

DAUN/BODENBACH/ISTANBUL · Zwei Eifeler erleben bei der Amputierten-EM eine unglaubliche Gefühlsreise.

DAUN/BODENBACH/ISTANBUL Rang acht im Gesamtklassement, die Qualifikation für die Weltmeisterschaften in Mexiko im Gepäck und einen Rucksack voller unvergesslicher Eindrücke und Emotionen beim Rückflug an Bord: Mit tollen Erlebnissen kehrten die beiden Vulkaneifeler Christian Heintz und Mario Schmidt am Dienstag von der Europameisterschaft im Amputierten-Fußball aus der Türkei zurück.
Der Bodenbacher Heintz als Spieler, Mannschaftskapitän und Hintergrund-Organisator, dazu der Dauner Regionalliga-Referee Schmidt als Unparteiischer drückten der deutschen Delegation am Bosporus mit ihren Stempel auf. Nach einem 0:7 gegen den späteren Europameister Türkei, einem knappen 1:2 gegen Spanien und einem 2:2 gegen Georgien kamen die Deutschen als Tabellendritter ihrer Vorrundengruppe doch noch in die Hauptrunde. Im letzten Spiel der EM gegen Georgien reichte es dann noch zu einem 5:2-Erfolg, der den achten Platz unter 16 gestarteten Teams bedeutete. Die Reise, die die deutsche Delegation mitsamt Flug und Unterkunft etwa 20 000 Euro gekostet hatte, wurde zum großen Teil von der Dietmar-Hopp-Stiftung, der Sepp-Herberger-Stiftung und einem vereinsinternen karitativen Zweig des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund finanziert. "Allen, die uns das ermöglicht haben, ein Riesendank. Es war uns eine Ehre, Deutschland bei dieser Europameisterschaft vertreten zu dürfen", resümiert Heintz. Er sagte dem TV aber auch: "Die Spiele haben gezeigt, dass unser Sport in anderen Nationen richtig professionell betrieben wird. Davon sind wir noch weit entfernt."
Die EM-Teilnahme diente den deutschen Sportlern auch dazu, Kontakte zu knüpfen und mit Vertretern dort anwesender Funktionäre des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) Sondierungsgespräche zu führen. "Wir haben die Tür jedenfalls aufgestoßen und dem Verband gezeigt, dass wir spätestens 2024 in Paris an den Paralympics teilnehmen möchten", sagt auch Bundestrainer Claus Bender (Karlsruhe).
Beeindruckt von der medialen Präsenz des Amputierten-Fußballs waren alle Mitglieder der deutschen Reisegruppe. Allen voran aber Mario Schmidt, der das Endspiel zwischen der Türkei und England leiten durfte. "Das war unglaublich, für deutsche Verhältnisse unvorstellbar. Das Spiel wurde im Stadion von Besiktas Istanbul ausgetragen. Vor 40 000 Zuschauern, die ein Heidenspektakel veranstaltet haben!", erzählte der Dauner unserer Zeitung. Dass die Türken am Ende mit 2:1 auch den Titel für sich beanspruchen durften, setzte der zehntägigen Veranstaltung an der Schnittstelle von Europa und Asien aus Sicht der Ausrichter die Krone auf.

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