And Metallica for all!

Der Samstag am Ring: Unser Date mit den besten aller Metaller

(jp)Der Samstag am Ring hat einen Namen. Metallica. Metallica. Was sonst? Die Monster-Metaller um James Hetfield wären allein ein Grund, durch alle Höllen des Zeltplatzlebens zu gehen. Und auch als die Masse vor der Center Stage am frühen Abend mit den Punk-Fun-Rockern The Offspring schon mächtig abgeht, sind sie doch eigentlich in Warteposition und denken nur an vier Namen. Hetfield. Ulrich. Hammet. Trujillo. Metallica eben.
Mir geht's natürlich nicht anders. Ich habe Motörheads genialen Auftritt auf der Alterna-Stage noch im Ohr (und dem restlichen Organismus). Lemmy gab es uns mächtig. Und auch The Offspring sind richtig gut, stellt der noch aufnahmebereite Teil meines durch Schlafmangel und totale akustische Überdröhnung geschwächten Hirns fest. Dexter Holland und seine Jungs sind schließlich auch schon lockere 20 Jahre im Geschäft. Die wissen, wie sie die Menge kriegen, auch wenn die eigentlich auf Metalica wartet. Ist ja ein bisschen so, als habe man um 20 Uhr ein Date mit einer total tollen Frau und verabredet sich zum Warm-Up um 18 Uhr mit der Schwester eines Kumpels. Böse, böse.
Und dann kommen sie. Metallica. Ich habe sie 2007 in Wien live gesehen und hatte große Erwartungen. Sehr große. Es geht los mit "Creeping death", und schon habe ich die Schwester des Kumpels völlig vergessen. Sorry, Offspring. Hefield ist gut drauf, blendend gelaunt. "This is Metallica's favourite festival." Das wollen wir hören, James. Wie in Wien, denke ich mir. Sehr gut. Besser als die meisten anderen. Aber ich sollte mich irren. In der zweiten Hälfte des zweistündigen Auftritts packen die Vier aus der Bay Area ihre großen Nummern aus. Ich sehe mich um. Das pogende Volk scheint abzuheben. Es gibt doch Indianerstämme, die sich in Trance tanzen können. Hetfields Riesen-Laune macht seine Show zu einem dieser sehr, sehr seltenen Live-Erlebnisse. Gute Shows sieht man oft, wenn man Glück hat. Aber das hier geht darüber hinaus, das bleibt länger bei mir. Dicke Gänsehaut bei "Nothing else matters". Rasende Begeisterung bei "Enter Sandman" und "Sad but true". Und dann ist er schon da, dieser jedem Live-Veteran verhasste Moment, wenn der letzte Song gespielt ist und die Band endgültig geht. Viel zu früh, schreit alles in mir. Viel zu früh. Und ein Song fehtl noch. Der Metallica-Song schlechthin. Den müsst ihr noch spielen, verdammt!
Hetfield kommt zurück. "Do you miss something?" Willst du uns verarschen, Mann? Und dann kommen sie, die ersten Klänge von "Seek and Destroy". An die nächsten Minuten kann ich mich nicht mehr so richtig gut erinnern. Von irgendwem werde ich gedrückt. Meine Stimme ist weg. OK, denke ich. Jetzt könnt ihr von mir aus gehen. Ich kann nicht mehr.

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