Rund 70 Menschen pilgern zum Trierer Dom

Trier · Rund 70 Menschen sind zum Auftakt der Heilig-Rock-Tage in Trier zum Dom gepilgert. Viele von ihnen unternahmen die Wallfahrt bereits einige Male zuvor. Am Dom wurde die Pilgergruppe von Bischof Stephan Ackermann begrüßt.

Gelbe Stiefmütterchen blühen am Wegrand, eine dickliche weiße Ente schnattert neben einem Bach. „Die guckt auch schon sehr andächtig“, sagt augenzwinkernd einer der rund 70 Pilger, die in einer Prozession von Trier-Olewig über zwei Kilometer zum Trierer Dom wallfahren. Allen voran ziehen neun Ministranten mit zwei roten Fahnen und einem goldenen Kreuz. „Es ist wunderbar, wenn man so durch das Olewiger Tal kommt mit den Schrebergärten - und die Gemeinde ist ganz motiviert dabei und singt die Lieder mit“, sagt Markus Krastl, Kaplan der Trierer Pfarreiengemeinschaft St. Andreas, St. Anna, St. Augustinus und St. Georg.Seit der letzten großen Heilig-Rock-Wallfahrt 1996 geht die Gemeinde jedes Jahr zu den Heilig-Rock-Tagen – eine von vielen Gruppen, die unter anderem aus Pluwig, Kordel, Newel oder Salmtal zum Bistumsfest ziehen. Die 71-jährige Marianne Willems ist zum vierten Mal dabei. „Es ist immer schön, jedes Jahr kommen mehr Leute“, schwärmt die dynamische Frau und fügt hinzu: „Es ist unter anderem ja auch Sinn eines Pilgerweges, unterwegs Leute zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen.“ Winfried Benda führt einen knapp zwei Meter langen Stab mit sich. Am oberen Ende befindet sich eine ovale, silberne Fassung auf der steht: „Unsere Mission: Miteinander Zukunft gestalten“. Der Pilgerstab ist Symbol für die Partnerschaft des Bistums Trier mit Bolivien, die in diesem Jahr ihr 50. Jubiläum feiert. „Den Stab haben wir bei der Eröffnung des Partnerschaftsjahres im Oktober bekommen. Seither nehmen wir ihn auf jeden Pilgerweg mit – denn wenn man ihn schon bekommt, dann muss man ihn auch nutzen“, erklärt Benda. Der 52-jährige Vorsitzende des Pfarrgemeinderats St. Georg war selbst im August in Bolivien gewesen. Daher ist ihm der Stab als Zeichen der Verbundenheit zu dem lateinamerikanischen Land, das auch im Zentrum der diesjährigen Heilig-Rock-Tage steht, besonders wichtig.

Langsam geht die Sonne unter. Die Gruppe wandert vorbei am Herrenbrünnchen, Richtung Kaiserthermen und singt: „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“. Dabei begleitet wird sie von der Bläsergruppe Olewig, St. Anna. „Das Schönste wird nachher sein, wenn wir mit der Musik in den Dom einziehen“, freut sich Benda. Für Heinrich Herkel, Mitveranstalter der Prozession ist, ist der Dom und die Mitfeier des Abendlobes zwar das Ziel des gemeinsamen Weges. „Aber das eigentliche Ziel ist der Weg selbst“, erklärt der 60-Jährige. Um 19.30 Uhr ist die Gruppe aufgebrochen, um 21 Uhr will sie im Trierer Dom sein. Auf dem Weg dorthin legt sie vorher eine kurze Statio ein um Fürbitten zu sprechen. Dann ziehen die Pilger weiter, abwechselnd betend und singend. Sie gehen vorbei an der ehemaligen Stadtmauer, am Kurfürstenpalais und der Basilika. „Die Gruppe erlebe ich fröhlich, gut gelaunt und super motiviert“, freut sich Kaplan Krastl. „Manche der Leute treffen sich auch immer nur bei Pilgerwegen, umso größer ist die Freude, wenn man den Weg gemeinsam zurücklegen darf.“

Als die Gruppe der Pfarreiengemeinschaft am Dom ankommt, begegnet sie dem Bischof Dr. Stephan Ackermann, der die Pilger begrüßt. Die Gruppe hat ihr Ziel erreicht, das Abendlob im Dom. Auf dem Weg dorthin erlebte sie Gemeinschaft im gemeinsamen Singen und beten, sich austauschen, aber auch im Genießen der schönen Natur, den Stiefmütterchen und der andächtigen Ente. Weitere Informationen zu den 13. Heilig-Rock-Tagen unter www.heilig-rock-tage.de

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