Schneider siegt souverän

Champagner im Büro des Amtsinhabers, betretene Mienen bei den CDU-Anhängern um Kandidat Klaus Rechin im Sitzungssaal: Mit einer deutlichen Mehrheit von fast 70 Prozent der abgegebenen Stimmen ist Norbert Schneider als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Neuerburg bestätigt worden.

 Jetzt wird erst einmal gefeiert: Norbert Schneider stößt nach dem Wahlsieg mit seiner Familie an. TV-Foto: Nina Ebner

Jetzt wird erst einmal gefeiert: Norbert Schneider stößt nach dem Wahlsieg mit seiner Familie an. TV-Foto: Nina Ebner

Neuerburg. Ruhig ist's um kurz vor 19 Uhr im Sitzungssaal im Verwaltungsgebäude der Verbandsgemeinde (VG) Neuerburg. Zu ruhig. Nur zwei Menschen schauen auf den Bildschirm, an dem nach und nach die Ergebnisse der Urwahlen für das Amt des Bürgermeisters der Neuerburger VG angezeigt werden. Doch die Mienen von Berthold Majerus, Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbands, und seinem Stellvertreter Lothar Wiemer sprechen Bände. Ungefähr ein Drittel aller 49 Ortsgemeinden hat bereits die Stimmen für die Bürgermeister-Wahl ausgezählt. Zwischenstand: 70,6 Prozent für Amtsinhaber Norbert Schneider, 29,4 Prozent für den Herausforderer Klaus Rechin. Es sieht alles andere als gut für den CDU-Bewerber aus.

Ganz anders die Stimmung zur gleichen Zeit im Büro des Bürgermeisters: Gebannt verfolgt Norbert Schneider mit Sohn Patrick im Internet, wie nach und nach immer mehr Ortsgemeinden ihre Ergebnisse liefern. Sie haben Grund zum Strahlen: Weiter und weiter baut Schneider seinen Vorsprung auf. Selbst in Orten wie Plascheid, wo die Frau von Klaus Rechin arbeitet, hat er die Nase vorn.

"Der arme Herr Rechin, der hat bestimmt mehr erwartet", sagt eine Verwaltungsangestellte auf dem Flur. Gegen 19.15 Uhr findet sich der CDU-Kandidat im Sitzungssaal ein. Seine Fassungslosigkeit kann er ebenso wenig verbergen wie seine Mitstreiter. "Ich bin über das Ergebnis überrascht und sehr enttäuscht", gibt Rechin zu, "ich kann für mich nur sagen, dass ich mir nichts vorzuwerfen habe." Schon kurz vor 20 Uhr ist klar: Der Amtsinhaber führt uneinholbar. In fast allen Ortsgemeinden schlägt er Rechin klar. In den großen Gemeinden Mettendorf (76,8 Prozent), Körperich (67,6) und Kruchten (73,2) gewinnt Schneider mit komfortablem Vorsprung. Selbst in Neuerburg, Rechins Wohnort, holt er noch 47,2 Prozent.

Um 20 Uhr treffen Schneiders Ehefrau Marita und Tochter Sabrina im Rathaus ein. Mit Champagner und Tränen in den Augen. Offenkundig hat niemand mit einem solch souveränen Sieg gerechnet. "Wir können die Korken knallen lassen", sagt Norbert Schneider strahlend, "das ist gelaufen." Während im Bürgermeister-Büro angestoßen wird, ist die Stimmung im Sitzungssaal auf dem Nullpunkt. Nicht mal die angebotenen Brötchen finden bei Rechin, Majerus und Wiemer Anklang. "Wir sind so geschockt, wir kriegen nichts runter", versucht's Wiemer noch mit Galgenhumor.

Doch bei Rechin ruft er damit nicht einmal ein Lächeln hervor, zu deutlich ist seine Niederlage: Nur in sieben Gemeinden hat er sich gegen Schneider durchgesetzt, 31,3 Prozent stehen für ihn zu Buche, Schneider erhält 68,7 Prozent der Stimmen. "Ich gratuliere Herrn Schneider", sagt Rechin. Zu einem Händedruck zwischen den Kontrahenten kommt es allerdings nicht - sie gehen sich an diesem Abend erfolgreich aus dem Weg. Um Viertel nach neun verlässt der Herausforderer, immer noch fassungslos, das Rathaus. Auch Familie Schneider geht - allerdings freudestrahlend.

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