Abgerechnet wird erst zum Schluss

Heißt der neue Stadtbürgermeister von Schweich Johannes Heinz (CDU) oder Otmar Rößler (FWG)? Nach dem ersten Wahlgang ist diese Frage noch völlig offen - nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Heinz und Rößler wird in zwei Wochen die Stichwahl entscheiden. Weit abgeschlagen verließ der SPD-Kandidat Achim Schmitt den Schauplatz des Geschehens.

 Die Kontrahenten am Wahlabend (von links): „Tagessieger“ Otmar Rößler (FWG), Verlierer Achim Schmitt (SPD) und Johannes Heinz (CDU). TV-Foto: Friedhelm Knopp

Die Kontrahenten am Wahlabend (von links): „Tagessieger“ Otmar Rößler (FWG), Verlierer Achim Schmitt (SPD) und Johannes Heinz (CDU). TV-Foto: Friedhelm Knopp

Schweich. Es ist 18.03 Uhr, über den kleinen Fernsehbildschirm im Foyer der Verbandsgemeindeverwaltung flimmert die Europawahl-Prognose. Doch reges Interesse finden diese Zahlen noch nicht. Bürgermeister Berthold Biwer hält einsam die Wacht, während der technische Wahlleiter Gerhard Spieles die Computerprojektion in Stellung gebracht hat. Von den drei Stadtbürgermeisterkandidaten ist noch nichts zu sehen, und die Tabellen auf der Projektionsfläche leuchten auch noch in unschuldigem Weiß. Insgesamt 5325 Wahlberechtigte sind in Schweich aufgerufen, über einen neuen Stadtbürgermeister abzustimmen. "Bei drei Kandidaten dürfte die Auszählung schnell über die Bühne sein", meint kurz nach 18 Uhr der wahlabend-erfahrene Gerhard Spieles. Schon für 19.30 Uhr rechnet er mit dem Ergebnis. Doch das erste Ergebnis, das einläuft, betrifft die Ortsbürgermeisterwahl und kommt aus Thörnich: 82,2 Prozent der Wahlberechtigten haben dort mit ebensolcher Prozentzahl Ortsbürgermeister Hans-Peter Brixius im Amt bestätigt. Gegenkandidaten gab es nicht. Wenig spannend - doch der Anfang an diesem Wahlabend ist gemacht.

Noch immer verfolgen nur wenige Augenpaare im Verwaltungsgebäude das Geschehen auf der Leinwand, als Gerhardt Spieles das erste Auszählungsergebnis der Stadtbürgermeisterwahl ankündigt. Die Zahlen sagen noch nicht viel aus - aber sie zeigen schon einen gewissen Trend: Heinz und Rößler liegen gleichermaßen vorn, Mitkandidat Schmitt bleibt zurück.

"Das sieht klar nach einer Stichwahl aus", lautet der Tenor im Verwaltungsfoyer, das sich langsam füllt.

Wahlbeteiligung überraschend gering



Eine These, die durch das Auszählungsergebnis des nächsten Schweicher Wahlkreises untermauert wird. Punkt 18.49 Uhr treffen die Zahlen ein: Johannes Heinz mit 36,1 Prozent, Otmar Rößler mit 38,6 Prozent und Achim Schmitt mit 24,4 Prozent. Die Wahlbeteiligung in Schweich liegt zu diesem Zeitpunkt bei rund 60 Prozent. "Wenn es dabei bleibt, ist das für diese Stadtbürgermeisterwahl überraschend wenig", kommentiert Bürgermeister Biwer von der Verbandsgemeinde.

Doch zunächst setzen Heinz und Rößler - sie selbst sitzen noch in ihren Wahllokalen - ihren virtuellen Schlagabtausch auf der Projektionsleinwand fort: 38,5 Prozent für Heinz, 37,1 Prozent für Rößler und 24,4 Prozent für Schmitt heißt es nach der dritten und vorletzten Auszählung, diesmal aus Schweich-Issel. "Dass Kandidat Heinz dort eine Art Hausmacht besitzt, macht sich weniger bemerkbar als man hätte annehmen sollen", murmeln die Beobachter.

Dann, um 19.18 Uhr, die letzte Auszählung und das Endergebnis der Stadtbürgermeisterwahl: Johannes Heinz (CDU) erhält 37,4 Prozent der Stimmen, Otmar Rößler (FWG) 38,8 Prozent und Achim Schmitt 23,9 Prozent. Von insgesamt 5325 Wahlberechtigten waren 3146 zur Urne gegangen, was einer Beteiligung von 59,1 Prozent entspricht.

"Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, das habe ich nicht erwartet und bin überwältigt ", sagt später Otmar Rößler, der "Sieger" des Abends. Eine "sehr gute Ausgangsbasis für die Stichwahl in zwei Wochen" sieht Kontrahent Johannes Heinz. "Ich hoffe nun auf die noch unentschiedenen Wähler im bürgerlichen Lager", sagt er. Als guter Verlierer zeigt sich Achim Schmitt. Er spricht von einem "beachtlichem Ergebnis", denn schließlich sei er als jüngster und unbekanntester Kandidat ins Rennen gegangen. Schmitt: Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit mit dem künftigen Stadtbürgermeister."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort