Warum der Falke immer wieder zurückkommt

Gondorf · Im Eifelpark soll im Juni eine Flugschau beginnen, um den Besuchern zu zeigen, welche Vögel es gibt und wie sie jagen. Aber warum fliegen die Vögel dabei nicht einfach davon?

 Der Lannerfalke, den Lucky im Eifelpark Gondorf besucht hat, ist ein schneller und wendiger Flieger. Er lebt normalerweise in Afrika, Kleinasien und Südeuropa. Er wird 43 bis 52 Zentimeter groß und hat eine Spannweite von 95 bis 115 Zentimeter. TV-Foto: SAbrina Tietze

Der Lannerfalke, den Lucky im Eifelpark Gondorf besucht hat, ist ein schneller und wendiger Flieger. Er lebt normalerweise in Afrika, Kleinasien und Südeuropa. Er wird 43 bis 52 Zentimeter groß und hat eine Spannweite von 95 bis 115 Zentimeter. TV-Foto: SAbrina Tietze

Gondorf. Erst neulich hat Lucky von einem entflogenen Adler im Eifelpark Gondorf gehört. Der ist zwar wieder zurückgekommen, aber Lucky hat sich trotzdem gefragt, warum die Vögel nicht dauernd abhauen, wo sie das doch könnten. Denn die Vögel wohnen zwar in großen Käfigen, den Volieren, aber sie fliegen auch einige Zeit draußen. Und dann sind sie nicht immer an einer Leine angebunden wie ein Hund. Trotzdem kommen sie wieder zurück. Aber was müssen die Vögel dafür lernen? Und warum machen sie überhaupt bei einer Flugschau mit? Um das herauszufinden, ist Lucky in den Eifelpark Gondorf gegangen.Vor lauter Hunger wegfliegen

"Wenn der Vogel merkt, dass es ihm hier gutgeht, dann bleibt er ", erklärt Willigerd Emontspohl, der Parkleiter des Eifelparks Gondorf. Aber natürlich kann es vorkommen, dass einer "flüchtet". Manchmal ist der Grund dafür die sogenannte Zugunruhe. Normalerweise würden einige Vögel nämlich im Winter nach Afrika fliegen, weil es ihnen in Deutschland zu kalt. Wenn unter solchen Umständen ein Vogel davonfliegt und keinen Sender hat, der den Tierpflegern zeigt, wo er gerade ist, dann ist es ganz schwer, ihn aufzuspüren. Die Vögel könnten aber auch wegfliegen, weil sie hungrig sind. Damit das nicht passiert, wird jeder Vogel jeden Tag gefüttert und gewogen. Denn die Vögel müssen bei der Flugschau hungrig sein, damit sie überhaupt fliegen - aber sie dürfen auch nicht zu viel Hunger haben, weil sie dann zu schwach sind. Bevor die Vögel aber auftreten können, müssen sie das Fliegen üben. Das fängt damit an, dass die Vögel den Falkner (siehe Extra), der sich um sie kümmert und mit ihnen übt, kennenlernen, wenn sie noch ganz klein sind. Der Falkner füttert sie entweder noch im Nest, als Nestling oder als Ästling, dann haben die Vögel das Nest bereits verlassen und sitzen auf Ästen. Dadurch gewöhnen sie sich an den Mensch und bauen Vertrauen auf. Aus diesem Grund wird der Vogel, wenn er größer ist, auch "abgetragen", das heißt, er geht mit dem Falkner auf dessen Arm spazieren. Dabei ist er selbstverständlich noch noch mit einer Leine am Handschuh des Falkners festgebunden. In gewohnter Umgebung übt er das Fliegen, und die Leine verhindert, dass er auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Erst wenn der Vogel immer freudig zurück auf den Handschuh geflogen kommt, kann er ohne Leine fliegen. Schließlich muss der Vogel noch fit genug werden. "Es ist ganz wichtig, dass das Tier genügend Muskeln und Kondition hat", erklärt Willigerd Emontspohl. Die bekommt er durch das Üben mit einem Federspiel, das der Falkner durch die Luft schwingt und an das er Nahrung gebunden hat. Das sehen die Vögel, die das Federspiel aus der Luft angreifen und sich dadurch verbessern. Wenn die Vögel dann erst einmal groß genug sind, ausreichend Kondition und das richtige Gewicht haben - dann kann die Flugschau beginnen.volksfreund.de/videoWährend Falkner mit ihren ausgebildeten Greifvögeln früher ausschließlich auf die Jagd gingen, sind sie heute vorwiegend als Züchter seltener Arten und Flugvorführer auf Greifvogel-Stationen tätig. Einige wenige der derzeit rund 2000 ausgebildeten und aktiven Falkner Deutschlands arbeiten für die Flughafensicherung, wo sie mit ihren Greifvögeln Kleinvögel vom Gelände fernhalten. Eine wichtige Aufgabe der Falkner ist der Artenschutz, da die auf Greifvogelstationen gehaltenen Tiere auch als Zuchttiere dienen, um bedrohte Populationen zu erhalten. Den Beruf kann man nur in der Praxis bei einem erfahrenen Falkner lernen. Als Basis ideal sind Berufe wie Tierpfleger. Eine wichtige Voraussetzung ist die Liebe zu den Tieren. Nur in seltenen Fällen lässt sich davon der Lebensunterhalt bestreiten. Einzig die Beschäftigten auf Greifvogel-Stationen und in der Flughafen-Sicherung können von diesem Beruf leben. Von ihnen gibt es bundesweit kaum 100 Personen. In ganz Deutschland existieren derzeit rund 25 Greifvogel-Stationen. Quelle: Ein Herz für Tiere

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