Wie wichtig der erste Eindruck ist

Die Erkenntnis der Ausnahme verlangt die Kenntnis der Regel - Gerhard Branstner.Ganz in diesem Sinne erfahren Sie in meinen Kolumnen, wie Sie mit Stil und in Kenntnis der Etiketteregeln auf privatem, beruflichem und gesellschaftlichem Parkett taktvoll, angemessen und souverän auftreten und wie es Ihnen gelingt, selbst schwierige Situationen mit Nonchalance zu meistern.

Dabei geht es nicht um oberflächliche Karrieretipps, nicht um persönliche Interpretationen, nicht um kurzlebige Moden oder um Geschmack - es geht um Signale, die objektiv und für jeden Menschen eindeutig sind.

Als Kommunikations- und Verhaltensberaterin für zeitgemäße Umgangsformen möchte ich Ihnen vornehmlich detaillierte Kenntnisse zu den wichtigsten Verhaltens- und Dresscodes vermitteln. Doch es ist mir ebenfalls wichtig, Ihnen auch den historischen Ursprung sowie den eigentlichen Sinn von Verhaltenserwartungen aufzuzeigen. So lernen Sie die Regeln nicht nur kennen, sondern auch verstehen. Sie bekommen auf diese Weise nach und nach einen lebendigen Überblick über unseren heutigen Etikettekanon sowie über die unterschiedlichen Erwartungen an angemessenes, allseits als Wertschätzung interpretiertes Verhalten und Aussehen im Beruf, im Privatleben und in Gesellschaft. Höflichkeit, gute Manieren, sozialer Anstand und guter Stil sind auf jedem Parkett der Welt Erfolg versprechend. Sie sind darüber hinaus ein subtiles, aber wichtiges Unterscheidungskriterium - und zwar bereits auf den ersten Blick …

Macht man sich tatsächlich schon nach wenigen Sekunden einen ersten Eindruck von einem Menschen? Wie entsteht in der kurzen Zeit ein erster Eindruck? Ja, das stimmt schon - nach einer viel zitierten Studie der Universität Pennsylvania entscheiden wir bereits nach drei bis fünf Sekunden darüber, ob unser Gegenüber uns zunächst sympathisch ist oder nicht, ob wir ihn glaubwürdig finden oder nicht - und somit, ob wir an dem Kontakt interessiert sind oder eben nicht.

Denn das ist unsere zentrale Frage: Lohnt sich der Kontakt? Nicht nur, dass wir uns für den ersten Eindruck nicht viel Zeit nehmen; hinzu kommt auch noch, dass wir uns allein anhand von "Äußerlichkeiten" unsere Meinung über eine Person bilden. Die im Wesentlichen unbewusst ablaufende Einschätzung einer Person erfolgt in drei Schritten: Zunächst erfassen wir sinnlich Kleidung, Körperhaltung, Gestik und Mimik, Geruch und Stimme. Das alles wird in Bruchteilen von Sekunden wahrgenommen und mit dem, was gerade in der Situation, zu diesem Ereignis und von der Person aus der eigenen Rolle heraus erwartet wird, abgeglichen. Anschließend wird nur noch das Erfasste geprüft und das bereits entstandene Bild mit dem, was die Person vielleicht zur Begrüßung sagt, vervollständigt. Werte, Erfahrungen und Vorwissen werden parallel verarbeitet, bevor die Informationssuche zunächst eingestellt wird. Das Urteil steht erst einmal fest und die Person wird - hoffentlich - als authentisch und sympathisch eingeschätzt.

Oder sie hat schlechte Chancen, denn um die positiven Eigenschaften eines Menschen auf den zweiten Blick doch noch erkennen zu können, fehlt es leider oft an Gelegenheit. Die Kenntnis um die Entstehung des ersten Eindrucks hilft Ihnen, sich bewusst auf eine bestimmte Situation vorzubereiten und einzustimmen. Das ist wichtig, weil es für den ersten Eindruck, den Sie machen, ganz egal ist, warum Sie sich so oder so verhalten, oder warum Sie das falsche Outfit gewählt haben. Allein entscheidend ist, wie Ihr Verhalten und Aussehen beim Gegenüber ankommt und ob es in der entsprechenden Situation stimmig ist.

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