Der erste Eindruck

Macht man sich tatsächlich schon nach wenigen Sekunden einen ersten Eindruck von einem Menschen? Wie entsteht in der kurzen Zeit ein erster Eindruck?

Ja, das stimmt schon - nach einer viel zitierten Studie der Universität Pennsylvania entscheiden wir bereits nach drei bis fünf Sekunden darüber, ob unser Gegenüber uns zunächst sympathisch ist oder nicht, ob wir ihn glaubwürdig finden oder nicht - und somit, ob wir an dem Kontakt interessiert sind oder eben nicht.
Denn das ist unsere zentrale Frage: Lohnt sich der Kontakt? Nicht nur, dass wir uns für den ersten Eindruck nicht viel Zeit nehmen; hinzu kommt auch noch, dass wir uns allein anhand von Äußerlichkeiten unsere Meinung über eine Person bilden.

Die im Wesentlichen unbewusst ablaufende Einschätzung einer Person erfolgt in drei Schritten: Zunächst erfassen wir sinnlich: Kleidung, Körperhaltung, Gestik und Mimik, Geruch und Stimme. Das alles wird in Bruchteilen von Sekunden wahrgenommen und mit dem, was gerade in der Situation, zu diesem Ereignis und von der Person aus der eigenen Rolle heraus erwartet wird, abgeglichen. Anschließend wird nur noch das Erfasste geprüft und das bereits entstandene Bild mit dem, was die Person vielleicht zur Begrüßung sagt, vervollständigt. Werte, Erfahrungen und Vorwissen werden parallel verarbeitet, bevor die Informationssuche zunächst eingestellt wird. Das Urteil steht erst einmal fest und die Person wird - hoffentlich - als authentisch und sympathisch eingeschätzt. Oder sie hat schlechte Chancen, denn um die positiven Eigenschaften eines Menschen auf den zweiten Blick doch noch erkennen zu können, fehlt es leider oft an Gelegenheit.

Die Kenntnis um die Entstehung des ersten Eindrucks hilft Ihnen, sich bewusst auf eine bestimmte Situation vorzubereiten und einzustimmen. Das ist wichtig, weil es für den ersten Eindruck, den Sie machen, ganz egal ist, warum Sie sich so oder so verhalten, oder warum Sie das falsche Outfit gewählt haben. Allein entscheidend ist, wie Ihr Verhalten und Aussehen beim Gegenüber ankommt und ob es in der entsprechenden Situation stimmig ist.

Aus Salka Schwarz: "Renaissance der Höflichkeit. Fragen zur Etikette im 21. Jahrhundert".

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