Kleine Schnur, große Folgen

SCHWEICH. Schon seit vielen Jahren entsteht mit großer Regelmäßigkeit immer wieder ein Konflikt an der Mosel: Es streiten die Angler mit den Ruderern. Anlass dieses Streites sind gegenseitige Beeinträchtigungen bei der Ausübung der jeweiligen Wassersportaktivitäten.

Beide Wassersportarten haben gemeinsam, dass sie das Wasser und eine gewisse Stille lieben. Letzteres ist vermutlich die eigentliche Ursache für Streitereien. Ein typisches Beispiel dafür ist, dass die Ruderer gelegentlich die Angelschnüre der Angler mit dem Skull durchreißen. Dies hängt damit zusammen, dass die Ruderer sich an die Schifffahrtsordnung halten müssen. Diese wiederum besagt unter anderem, dass die Ruderer am Flussrand entlang fahren sollen, damit sie dem Schiffsverkehr nicht in die Quere kommen. Da die Ruderer die Angler nicht sehen können (sie fahren ja rückwärts) und der Angler wiederum nicht so schnell die Schnur einziehen kann (sie vielleicht auch nicht einziehen will), ist der Konflikt programmiert. Selbst wenn die Ruderer die dünne, durchsichtige Angelschnur sehen könnten, denken sie sich, dass es doch viel einfacher wäre, wenn der Angler seine Angel etwas zurückziehen würde, als dass das Boot ausweicht. Gerade das ist aber vermutlich der Punkt, den der Angler völlig anders sieht: Wenn schon alle möglichen Dinge seine Ruhe stören (und als solches erlebt er wohl auch die Ruderer), dann will er nicht auch noch die Angel einziehen müssen. Häufig gibt es heftige Streitereien! Im schlimmsten Fall wartet dann ein Angler am Anlegesteg der Ruderer, um die Sache zu regeln. Es kam schon vor, dass sogar die Polizei hinzugezogen werden musste! Gegenseitige Rücksicht hilft aber doch meistens, sodass diese Konflikte friedlich beigelegt werden können: Dann hat der Angler es geschafft, die Angelschnur schnell einzuziehen, oder die Ruderer konnten doch rechtzeitig ausweichen. Hendrik Hellhammer und Sebastian Billen, Klasse 8a, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, Schweich

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