Als der Kaiser die Stadt Trier besuchte

Vor 100 Jahren besuchte der damalige Kaiser von Deutschland, Wilhelm II. (gesprochen „der Zweite“), die Stadt Trier. Er weihte eine neue Brücke ein, schaute sich Museen an und nahm Tee zu sich. Und die Brücke heißt seitdem „Kaiser-Wilhelm-Brücke“.

Weit entfernt ist Trier von seiner Hauptstadt Berlin, aber das hindert Wilhelm II. nicht, an die Mosel zu reisen. In der Stadt leben damals 6000 Soldaten, Trier liegt in der Nähe der Grenze zum Nachbarland Frankreich. Eisenbahnlinien verbinden den Ort mit dem restlichen Deutschland, um schnell Soldaten an die Grenze bringen zu können.

An diesem Morgen des 14. Oktober 1913 aber reist nur der Kaiser mit Gefolge im Zug an. Es ist der zweite Besuch des Kaisers in Trier. Die Stadt hat sich auf den Besuch vorbereitet, alles ist genau geplant. Wilhelm II. wird mit 32 Salut-Schüssen aus Kanonen und dem Geläut aller Kirchenglocken begrüßt. So wussten auch alle Trierer: Der Kaiser ist angekommen!

Wilhelm fährt im Auto durch die prächtig geschmückte Stadt. Am Moselufer wird er vom Oberbürgermeister Albert von Bruchhausen begrüßt. Denn die Trierer haben eine neue Moselbrücke gebaut. Dem Kaiser zu Ehren wird sie "Kaiser-Wilhelm-Brücke" genannt. Nun wird sie vom Kaiser eröffnet. Ruderer in 34 Booten huldigen dem Kaiser. Anschließend fährt Wilhelm weiter durch die Stadt. 170 Turner bilden ihm zu Ehren eine Pyramide. Mädchen winken ihm zu. Er besucht den Dom und das Provinzialmuseum. Das ist das heutige Rheinische Landesmuseum in Trier.

Gegessen wird im Palais Walderdorff, wo heute die Stadtbücherei der Stadt zu finden ist. Am Nachmittag, nach dem 16-Uhr-Tee, verlässt Wilhelm wieder die Stadt. Was für eine Aufregung!

Das ist alles vor fast 101 Jahren passiert. Einen Kaiser gibt es heute nicht mehr in Deutschland. Aber die Brücke über die Mosel, die gibt es auch heute noch. Und sie trägt noch immer den Namen des Monarchen. r.m./mc

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