LEICHTATHLETIK: Kompromisslos und kantenreich

BITBURG. (teu) Tim Lobinger ist einer der umstrittensten deutschen Leichtathleten. Der Hallenweltmeister von 2003 eckt an, ist dank seiner Kanten aber auch ein Medienstar. Am 31. August soll Lobinger beim Stabhochsprungmeeting in Bitburg die Massen anlocken.

Wenn Tim Lobinger etwas anpackt, dann richtig: Seit 1992, seit seinem 20. Lebensjahr, ist der Exzentriker Profi, lebt für den Stabhochsprung, macht nichts anderes als trainieren, Wettkämpfe bestreiten - und sich vermarkten. Genau so eine kompromisslose Einstellung verlangt der 32-Jährige auch von anderen Athleten im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV). Als einen "Primadonnenclub aus Hosenscheißern" bezeichnete Lobinger vor zwei Jahren vor den Weltmeisterschaften in Paris den Großteil der deutschen Leichtathleten. Platz fünf bei der WM war ein willkommener Angriffspunkt für Lobingers Kritiker. Die Vorwürfe: Er kümmere sich zu sehr um sein Aussehen und habe bei den ganz großen Wettkämpfen noch keine Medaille gewonnen. Zwar war Lobinger 2003 Hallenweltmeister und ein Jahr zuvor Europameister unterm Dach, bei Olympia und den höher zu bewertenden Welttitelkämpfen im Freien blieb er aber bisher medaillenlos. Daran, dass der zwölfmalige deutsche Meister immer sein Bestes gibt, besteht aber kein Zweifel. Darauf dürfen sich die Zuschauer auch am 31. August (ab 17 Uhr) beim Stabhochsprungmeeting auf dem Bedaplatz in Bitburg freuen. Lobingers Management bestätigte seine Zusage. Lobinger war 1997 der erste und mit dem ebenfalls für Bitburg angekündigten Danny Ecker der einzige deutsche Stabhochspringer, der sechs Meter überwand. 1999 wiederholte Lobinger das Kunststück. Diese Glanzleistung liegt zwar sechs Jahre zurück, aber Lobinger wäre nicht Lobinger, wenn er dieses Fluggefühl nicht wieder erleben wollte. Deshalb pinselte er sich die magische Höhe in sein Haus in Meckenheim. Vielleicht springt Lobinger auf dem Laufsteg, der auf dem Bedaplatz aufgebaut wird, wieder so hoch. Lieber würde es ihm aber wohl sein, die Sechs-Meter-Marke bei den Weltmeisterschaften in Helsinki zu überqueren.

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