Auf der Pole-Position im Hochwald

MANDERN. Alle elf Sekunden verlässt ein Stoßdämpfer das Bilstein-Werk in Mandern. Am Wochenende wird der runde Geburtstag mit einem "Tag der offenen Tür" gefeiert.

Bei der ThyssenKrupp Bilstein Suspension GmbH in Mandern verdienen zurzeit 844 Mitarbeiter aus der Region ihre Brötchen - darunter 157 Frauen. Gut ein Drittel von ihnen arbeitet in Teilzeit, erklärt Personalleiterin Marita Petry. Stolz ist sie auf die fast einhundert Arbeitszeitmodelle. "Wir sind in punkto Arbeitszeiten sehr flexibel, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gut möglich ist." Im strukturschwachen Hochwald ist das Unternehmen Bilstein von großer Bedeutung. Auf rund 25 000 Quadratmetern Produktionsfläche werden im Standort Mandern jährlich acht Millionen Dämpfer und Module - Paarungen aus Dämpfer und Feder - für Erstausrüster und den Handel hergestellt. Zudem werden in Mandern auch Rohre, Federscheiben und Kolbenstangen für die Bilstein-Standorte in Hamilton (USA), Sibiu (Rumänien) und Ennepetal produziert. Feinkostladen der Motorbranche

Hauptkunden sind DaimlerChrysler, Jaguar und Porsche. "Wir sind ein Nischenhersteller und haben einen ausgezeichneten Namen im Motorsport", sagt Werksleiter Dirk Moritz. "Der Feinkostladen in der Branche", ergänzt Petry. Das Werk in Mandern verbucht einen Jahresumsatz von 230 Millionen Euro. Seit Anfang April steht Moritz dem Betrieb in Mandern vor. Die Mitarbeiter sind stark mit den Produkten und dem Unternehmen verwurzelt, hat der neue Betriebsleiter festgestellt. Das bestätigt auch Petry, sie arbeitet seit dreißig Jahren in Mandern: "Der Zusammenhalt hier ist sehr gut und die Identifikation mit dem Unternehmen stark". Eine weitere Beobachtung des neuen Chefs ist, dass die Mitarbeiter einen riesigen Erfahrungsschatz haben. "Ein Riesenvorteil für den Standort", sagt Moritz. Allerdings sieht er ein Problem darin, "dass viele Erfahrungen brachliegen". Ziel des Werkleiters ist es daher, die verborgenen Schätze zu bergen, um sie zu nutzen. Weiter visiert Moritz mehr Flexibilität an, verbunden mit einem hohen Grad an Standardisierung. So ist die älteste Maschine, der Schütte Drehautomat, 42 Jahre alt, die neueste Maschine hingegen zwei Jahre alt. Einheitliche Produktionsanlagen und standardisierte Planungsabläufe könnten laut Moritz in Zukunft dazu beitragen, "dass sehr flexibel reagiert werden kann". Eine hohe Motivation und Einsatzbereitschaft würden die Arbeitnehmer bereits zeigen, wenn es darum gehe, außerhalb der regulären Arbeitszeiten zu arbeiten, um einen Auftrag zu erfüllen. "Wenn es uns gelingt, dass sich die Mitarbeiter auf neue Arbeitsabläufe einstellen, dann wird aus Mandern ein Eins-A-Standort. Jetzt sind wir ein Einserstandort." Im Hinblick auf Personalentwicklung und Auftragslage bestimme in den nächsten beiden Jahren Kontinuität das Manderner Unternehmen. Auch in Sachen Ausbildung ist das Werk gut bestellt: Zur Zeit lernen 42 Auszubildende in Mandern - darunter Mechatroniker, Energieelektroniker, Industriemechaniker, Industriekaufleute, Fachkräfte für Lagerwirtschaft und Werkzeugmechaniker. Sechs junge Firmenangehörige absolvieren ein BA-Studium zum Diplom-Ingenieur Maschinenbau, Fachrichtung Produktionstechnik, das als dualer Studiengang in Zusammenarbeit mit der Akademie der Saarwirtschaft angeboten wird. "Dieser Studiengang ist vor vier Jahren aus der Not heraus entstanden, da Ingenieure, die zu uns passten, Mangelware waren", sagt Petry.

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