Ehrung für den "weltbesten Schiedsrichter"

In den Räumen der Geschäftsstelle ehrte der Fußballverband Rheinland den "besten Schiedsrichter im Jahr 2007", wie es der rheinland-pfälzische Lotto-Geschäftsführer Hans-Peter Schössler formulierte.

 Der Geehrte mit dem Nachwuchs: Herbert Fandel ist ein Vorbild für die jungen Schiedsrichter im Rheinland. TV-Foto: David Bittner

Der Geehrte mit dem Nachwuchs: Herbert Fandel ist ein Vorbild für die jungen Schiedsrichter im Rheinland. TV-Foto: David Bittner

Koblenz. (dab) Bei der Wahl zum Weltschiedsrichter hatte Herbert Fandel hinter Markus Merk den zweiten Platz belegt. "Dennoch war Herbert im vergangenen Jahr der bessere von den beiden", sagte Schössler, und hob insbesondere Fandels souveräne Leitung des Champions-League-Finales zwischen Mailand und Liverpool hervor.Die Laudatio auf Herbert Fandel hielt Günter Linn, Schiedsrichter-Obmann im Regionalverband Südwest. Seit dem Aufstieg des jungen Fandel 1983 in die Bezirksliga kennen sich die beiden. "Es war damals nicht schwer festzustellen, dass du sehr talentiert bist", sagte Linn in seiner Festrede. "Neben den Eigenschaften Talent, Ehrgeiz und Intelligenz hattest du damals schon das notwendige Selbstbewusstein."Fandel als Botschafter für die Region

So führte der Weg von Herbert Fandel kontinuierlich nach oben: Meldung auf die Fifa-Liste im Jahr 1998, Teilnahme an den Olympischen Spielen 2000, bis heute 24 Länderspiele und 50 Europapokalspiele, darunter die Endspiele im Uefa-Pokal und in der Champions-League. "Wir können stolz sein, solch einen Schiedsrichter bei uns zu haben", sagte der Laudator, und wies direkt auf die nächsten Aufgaben hin: "In der Bundesliga-Rückrunde und bei der EM werden Schiedsrichter von der Qualität eines Herbert Fandel dringend gebraucht."Nach einem Video-Einspieler mit Szenen von Herbert Fandel im Einsatz als Schiri ließ Verbandspräsident Walter Desch weitere Gäste zu Wort kommen. So sprach Weltenbummler Rudi Gutendorf vom "guten Ruf der deutschen Schiedsrichter im Ausland", Hans-Peter Schössler berichtete von einem selbst gepfiffenen "Altherren-Spiel, das zwei Mal kurz vor dem Abbruch stand". Für den Lotto-Geschäftsführer ist Fandel "nicht nur ein Schiedsrichter, sondern ein Botschafter für eine ganze Region". Verbands-Schiedsrichter-Obmann Erich Schneider blickte in die Zukunft in der Hoffnung, dass die "jungen ehrgeizigen Schiedsrichter von heute vielleicht mal an die rosigen Zeiten der vergangenen Jahre anknüpfen können". Stellvertretend sprach Walter Desch mit den Nachwuchsschiris Benedikt Freundt, Marcel Gasteier und Katja Hillesheim, die als Mädchen bei der letzten Schiedsrichter-Ausbildung die beste Prüfung von allen Teilnehmern absolvierte.Zum Abschluss der Veranstaltung dankte Herbert Fandel den "vielen Menschen, die mich in jungen Jahren vorangebracht haben". Er erzählte davon, dass für den Schiedsrichter ein Spiel mit dem Schlusspfiff noch lange nicht beendet sei. "Szenen, die im Stadion niemanden interessiert haben, werden im Fernsehen in so vielen Zeitlupen gezeigt, bis man dem Schiedsrichter möglicherweise einen Fehler nachgewiesen hat", kritisierte Fandel die Quotenjagd des Fernsehens, an die er sich aber längst gewöhnt habe. "Als junger Schiedsrichter habe ich eine Woche lang gebraucht, so etwas zu verdauen. Heute kann ich darüber lachen." Dennoch sei der 44-Jährige persönlich froh, dass seine Karriere so ganz langsam zu Ende gehe. Die Kraft, die er für seine Aufgabe gebraucht habe, habe ihm all die Jahre seine Familie gegeben.

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