Ein Ort der Begegnung

Der Friedhof hat neben der individuellen auch eine wesentliche soziale Bedeutung. Jeder Friedhofsbesucher, der "sein" Grab aufsucht, sieht auch andere Gräber, liest die knappen Zeilen auf fremden Grabsteinen, rechnet Lebensalter aus und nimmt - wenngleich unbeteiligt - die Schicksale anderer Menschen wahr.

Vor allem, wer regelmäßiger Friedhofsbesucher ist, wird feststellen, dass ihm immer wieder dieselben Menschen begegnen. Beim Warten am Wasserhahn kommt man ins Gespräch, tauscht sich aus über die Bepflanzung der Gräber, vielleicht über die dort Begrabenen. Die Grundstimmung von Ruhe, die ein Friedhof ausstrahlt, trägt auch dazu bei, dass Friedhöfe zu Orten der Achtsamkeit werden. Auf Friedhöfen gehen die Menschen langsamer als sonst, meist schützen große Bäume oder Hecken vor dem Lärm draußen, auf älteren Friedhöfen laden Bänke zum Verweilen ein. Die öffentlichen Bereiche der Friedhöfe sind in aller Regel intensiv gepflegt, typische "Friedhofspflanzen" wie Thuja (Lebensbaum), Taxus (Eibe) und Buchsbaum, aber auch Blütensträucher und ausladende Laubbäume sorgen für eine Parkatmosphäre, in der sich auch Vögel und andere Tiere wohlfühlen.

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