Kriminalroman

(mö) Es sind ganz normale Menschen, die Ilse Goergens neuesten Roman bevölkern. "Blut im Schuh", heißt er und spielt damit leise auf das Märchen vom Aschenputtel an.

(mö) Es sind ganz normale Menschen, die Ilse Goergens neuesten Roman bevölkern. "Blut im Schuh", heißt er und spielt damit leise auf das Märchen vom Aschenputtel an. Die Figuren? Ein Manager mit außerehelichem Liebesleben, eine Ehefrau aus einfachen Verhältnissen, ihre missgünstige Schwester, eine Kriminalkommissarin mit Kindheitstrauma, der Mann, der damals ihre Schwester ermordete und jetzt ihr eher durch Zufall ausgeliefert ist. Und schließlich der gute, sanfte Freund und Kollege, der nicht glauben mag, dass die Kommissarin in einem Trierer Hotel zur Mörderin wurde - auch wenn es danach aussieht und der karrierebewusste SOKO-Ermittler schon sicher ist, dass sie es war.Julia Brenner. In Ilse Goergens erstem Kriminalroman "Genau sein Kaliber" war sie zur Rächerin geworden, hatte den Mörder ihrer kleinen Schwester aus Kindheitstagen durch Zufall getroffen, ihn im Hotelzimmer verführt, gefesselt - und dann? Das sieht aus die Mord. Mord ist es auch. Aber wer war der Täter? Damit beginnt Ilse Goergens neuer Roman "Blut im Schuh". Er übernimmt ein Motiv des Erstlings und ist doch völlig separat lesbar und verständlich. Und spannend dazu. Vor allem, weil die Autorin geschickt jongliert zwischen Andeuten und Verschweigen und damit eine Energie aufbaut, die bis zum letzten Satz anhält.

Die Autorin hat an Sprachkraft und Sprachprägnanz gewonnen, hat die verwirrende Dichte der Handlungsstränge im ersten Roman aufgelockert, erzählt Handlungsabläufe transparenter.

Ilse Goergen, Blut im Schuh. Kriminalroman, 171 Seiten, Bookspot-Verlag München 2005, ISBN 3-937357-11-4, 9,95 Euro

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