Bei Peugeot auch Partikelfilter für Benziner

Köln · Peugeot wertet den 308 auf. Die neuen Dieselmotoren erfüllen bereits die ab 2020 geltende Abgas-Vorschrift 6c. Die Benzinmotoren erhalten auch Rußfilter.

 Peugeot bringt den überarbeiteten 308 im September in den Handel. Angekündigt sind besonders saubere Motoren.

Peugeot bringt den überarbeiteten 308 im September in den Handel. Angekündigt sind besonders saubere Motoren.

Foto: tibo
 Der Fahrer betrachtet die Skalen über das Lenkrad hinweg und nicht wie üblich durch es hindurch.

Der Fahrer betrachtet die Skalen über das Lenkrad hinweg und nicht wie üblich durch es hindurch.

Foto: tibo
 Der 308 Kombi schluckt bis zu 1660 Liter Gepäck, ins Schrägheckmodell passen bis zu 1228 Liter. Fotos: Peugeot

Der 308 Kombi schluckt bis zu 1660 Liter Gepäck, ins Schrägheckmodell passen bis zu 1228 Liter. Fotos: Peugeot

Foto: JEAN BRICE LEMAL

Köln Peugeot war schon einmal Partikel-Pionier. Vor 15 Jahren führte der französische Automobilhersteller FAP ein, Filtre à Particules, den Partikelfilter für Dieselmotoren. Er ist heute fast weltweiter Standard. Jetzt schickt sich die Löwenmarke an, wieder den Vorreiter zu spielen. Der 308, für den sich seit der Markteinführung im September 2013 rund 750 000 Käufer entschieden haben, wird runderneuert und bekommt neue Motoren. Ihr besonderes Merkmal ist beispielhafte Sauberkeit.
Die neuen Diesel "BlueHDi 130" und "BlueHDi 180" verfügen wie heute üblich über Abgas-Rückführung, Oxidations-Kat, Partikelfilter. Hinzu kommt "selective catalytic reduction" (SCR) zur Reduktion der Stickoxide. Dazu gehört ein vergleichsweise großer Tank für die (verdünnte) Harnsäure zur Stickoxid-Reduktion. Er lässt sich sogar einfach selbst nachfüllen. Das erforderliche AdBlue gibt es inzwischen an vielen Tankstellen, Literpreis etwa 60 Cent.
Genügend AdBlue erlaubt großzügige Zumischung, Abschalttricks sind nicht nötig. Peugeot versichert, die neuen BlueHDi-Motoren würden alle Vorschriften sicher einhalten, nicht nur auf dem Prüfstand, sondern ebenso während der Fahrt. Und dies nicht nur in der aktuell gültigen AbgasNorm Euro 6b, sondern auch in den wesentlich schärferen Grenzen von Euro 6c. Diese Vorschrift wird erst 2020 in Kraft treten.
Die neuen Löwen-Diesel sind damit, wenigstens was ihre Emissionen betrifft, der Zeit drei Jahre voraus. Ähnliches gilt ab Herbst für die Benziner. Alle Turbos bekommen zusätzlich zum Katalysator einen Filter. Er verringert die bei modernen Direkteinspritzern ansteigenden Partikelemissionen.
Erster 6c-Diesel ist ein neuer 1,5-Liter-Vierzylinder mit 130 PS/96 kW und 300 Nm ab 1750 U/min. Die 308-Limousine erreicht mit ihm 204 km/h Spitze. Der Normverbrauch wird erst zum Verkaufsbeginn im September bekanntgegeben. Er soll aber um fünf Prozent unter dem des bisherigen 120-PS-HDi liegen und müsste sich damit der Drei-Liter-Marke nähern. Der CO{-2}-Ausstoß liegt demnach bei etwa 80 Gramm pro Kilometer.
Zweiter neuer Diesel ist der weiterentwickelte 2,0-Liter-Vierzylinder mit 180 PS/130 kW und 400 Nm. Er wird zunächst nur mit einer neuen Achtgang-Automatik vom japanischen Hersteller Aisin angeboten, die hervorragend zu ihm passt.
Weiter zur Wahl stehen die 1,6-Liter-Vierzylinder-Diesel mit 100 PS/73 kW und 120 PS/88 kW Leistung, dazu das 2,0-Liter-Aggregat mit 150 PS/110 kW.
Für Benzin gibt es den bekannten 1,2-Liter-Dreizylinder mit erstaunlich munteren 110 PS/81 kW oder 130 PS/96 kW sowie den 1,6-Liter-Vierzylinder mit 205 PS/151 kW. Im 308 GTi leistet er sogar 272 PS/200 kW. Der Dreizylinder-Sauger mit 82 PS/60 kW dagegen wird nicht mehr angeboten.
Peugeot hat die Karosserien der Schrägheck- und Kombiversionen des 308 nur leicht an Motorhaube, Frontschürze, Kühlergrill und vorderem Lufteinlass überarbeitet. Die höheren Versionen erhalten sogar LED-Scheinwerfer. An den Außen- und Innenmaßen (Limousine: 4,25 Meter lang, Kombi: 4,59 Meter lang) ändert sich nichts. 420 bis 1228 Liter Laderaum bei der Limousine sind nach wie vor üppig für die Kompaktklasse, erst recht die 610 bis 1660 Liter beim Kombi.
Innen bleibt es bei den hoch angebrachten Skalen, die über das kleine Lenkrad hinweg anstatt wie üblich hindurch betrachtet werden. Über den Bildschirm wird auch die Klimaanlage gesteuert. Ob dies ein Fortschritt ist, sei dahingestellt. Mehrfaches Tippen an exakt definierter Stelle erfordert mehr Aufmerksamkeit als das Hantieren mit Hebeln oder Knöpfen, die man auch ohne Hinsehen findet.
Einen klaren Fortschritt hingegen bildet die komplette Reihe an Assistenz- und Infotainment-Systemen, die nun erhältlich ist. Dazu zählen der Bremsassistent, der den 308 bei Gefahr automatisch stoppt, der Tempomat, der die Geschwindigkeit dem Verkehrsfluss anpasst, sowie Fernlicht- und Spurassistenten, Müdigkeits-Warner und Toter-Winkel-Wächter. Der neue 308 steht in einfacher Access-Version ab 18 700 Euro in der Liste. Gegenüber früher sind das 1500 Euro mehr, jetzt aber mit 110 PS und 205 Nm statt mit 82 PS und mageren 106 Nm. Die übrigen Preise ändern sich nur wenig und decken sich fast exakt mit denen des VW Golf.
Peugeot, so das neue Selbstverständnis, will nicht nur in den Produktionszahlen vorwärts kommen, sondern auch in Qualität und Reputation, in Design, Leistung und Effizienz. Dazu passt, dass das neue SUV-Modell 3008 zum "Auto des Jahres 2017" gekürt wurde. Der technisch verwandte 308 ist in Deutschland aktuell sogar der Bestseller der Löwenmarke.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort