Der südlichen Sonne ganz nah

Spanien, vor allem Mallorca, ist bei Deutschen der beliebteste Ort für eine Ferienimmobilie. Aufgrund der Wirtschaftskrise sind solche Träume wieder realistischer geworden. Doch der Kauf will gut vorbereitet sein.

 Eine Ferienwohnung in Spanien – unser Bild zeigt Mallorca – ist heute spürbar günstiger als noch vor einigen Jahren. Foto: dpa

Eine Ferienwohnung in Spanien – unser Bild zeigt Mallorca – ist heute spürbar günstiger als noch vor einigen Jahren. Foto: dpa

Um 30 bis 50 Prozent sind die Immobilienpreise in Spanien im Vergleich zu 2008 gesunken. Der eine oder andere hat vielleicht gerade im Urlaub eines der vielen Angebote "se Vende" (zum Verkauf) gesehen und möchte nun zuschlagen. Folgendes sollte vorab erledigt werden.
N.I.E. beantragen: Ohne eine spanische Steuernummer für Ausländer N.I.E. ("Número de Identificación de Extranjero") geht gar nichts. Wann immer es um Geld geht, so zum Beispiel beim Optionsvertrag mit Anzahlung, wird eine N.I.E verlangt. Sie kann bei örtlichen Polizeidienststellen sowie bei spanischen Konsulaten in Deutschland beantragt werden.
Vor Ort wird die N.I.E in der Regel am gleichen Tag vergeben, beim Antrag über ein spanisches Konsulat mit Mail-Versand der N.I.E sind etwa zwei bis vier Wochen Bearbeitungszeit einzuplanen. Notwendig ist das Formblatt EX-15 sowie eine Kopie des Personalausweises. Die Kosten: rund 15 Euro.
Konto einrichten: Der Kaufpreis für eine Immobilie wird in Spanien üblicherweise per Bankscheck einer spanischen Bank beim Notartermin entrichtet. Schon deswegen ist eine spanische Kontoverbindung notwendig. Aber auch für die Abbuchung der laufenden Kosten der Immobilie, etwa für Strom, Wasser, Hausgeld (Communidad), ist das Konto unverzichtbar.
Bei der Auswahl des Institutes sollten Kriterien wie Zahl der Filialen, Geldautomaten und natürlich Kosten ausschlaggebend sein. Eine Sepa-Überweisung aus Deutschland etwa des Kaufpreises darf nichts extra kosten, allerdings hat sich das noch nicht bei allen spanischen Bankern herumgesprochen. Die Kontoauszüge sollten daraufhin kontrolliert werden, ob eventuell doch etwas abgezogen wurde. Vorab sollte geklärt werden, wie hoch die Gebühren für den Bankscheck ausfallen.
Finanzierung klären: Eine Finanzierung über spanische Banken ist erheblich teurer als über deutsche Banken. Für eine Ferienwohnung mit 60 Prozent Beleihung (40 Prozent Eigenkapital) sind derzeit etwa fünf Prozent Effektivzins einzuplanen. Dabei handelt es sich außerdem in der Regel um einen variablen Zins, der noch steigen kann, wenn sich das Zinsniveau erhöhen sollte.
Wer finanzieren muss, ist deshalb gut beraten, dafür eine deutsche Bank zu suchen. Bei einer zehnjährigen Zinsfestschreibung liegt der Effektivzins etwa bei der Hälfte im Vergleich mit Spanien. Wie bei einer Immobilie in Deutschland müssen für die Finanzierung zunächst zahlreiche Unterlagen beigebracht werden. Vorab sollte geklärt werden, ob überhaupt eine Finanzierung der Ferienimmobilie infrage kommt.
Anwalt suchen: Ein guter Immobilienmakler wird Unterlagen prüfen und beim Options- und Kaufvertrag beraten. Bezahlt wird der Immobilienmakler in Spanien aber allein vom Verkäufer, sodass dessen Interessen möglicherweise Vorrang haben. Ein selbst beauftragter (deutschsprachiger) Anwalt, der "abogado", hat allein die Interessen des Mandanten zu vertreten und haftet für Beratungsfehler. Die Kosten liegen üblicherweise bei einem Prozent des notariellen Kaufpreises der Immobilie, sind aber verhandelbar.
Ein Kriterium für die Auswahl des Anwaltes sollte sein, wie lange er bereits in Spanien praktiziert.

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