Hier fließt die Förderung: Mehr Geld für Blockheizkraftwerke

Berlin (dpa/tmn) · Für Solarstrom gibt's seit kurzem weniger Geld. Stattdessen sollen sich mehr Hausbesitzer ein Kraftwerk in den Keller stellen. Das wünscht sich zumindest die Bundesregierung und hat hierfür die Förderung erhöht. Dennoch lohnt es sich nicht für jeden.

 Völlig ungefährlich und auch passend für Ein- oder Mehrfamilienhäuser: Ein kleines Blockheizkraftwerk produziert im Keller Strom. Foto: Oliver Killig

Völlig ungefährlich und auch passend für Ein- oder Mehrfamilienhäuser: Ein kleines Blockheizkraftwerk produziert im Keller Strom. Foto: Oliver Killig

Mit einem Mini-Blockheizkraftwerk (BHKW) im Keller können Verbraucher ihren eigenen Strom produzieren. Und noch mehr: Mit der Abwärme wird im Winter geheizt. Trotzdem hat sich die Anlage noch nicht so richtig als Alternative zur Photovoltaikanlage durchgesetzt. Deshalb fördert die Bundesregierung die Minikraftwerke seit kurzem mit mehr Geld.

Für haushaltsübliche Anlagen bis 50 Kilowatt elektrischer Leistung wurde der Zuschlag um 0,30 Cent je erzeugter Kilowattstunde (kWh) Strom erhöht. 5,41 Cent/kWh gibt es wahlweise für zehn Jahre oder 30 000 Stunden in vollem Betrieb, erläutert Birgit Holfert, Referentin für Energieberatung beim Verbraucherzentrale Bundesverband. Damit noch nicht genug: Den Zuschlag gebe es nicht wie bei Solaranlagen nur für den Strom, der in das öffentliche Netz eingespeist wird. Auch die Kilowattstunden, die man direkt im Haushalt verbraucht, würden bezuschusst.

Der Netzbetreiber zahlt darüber hinaus für die eingespeisten Kilowattstunden den marktüblichen Preis der Strombörsen, berichtet Wulf Binde, Geschäftsstellenleiter beim Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung. Und er gibt den Betrag für die Bereitstellung der Stromleitung zum Haus zurück. Denn bezieht der Verbraucher keinen Strom von ihm, muss er auch nicht für die Infrastruktur bezahlen.

Doch nicht für jeden Haushalt lohnt sich die Anschaffung eines Mini-Blockheizkraftwerks. „Ein Fachmann sollte zunächst mein Haus begutachten und die Wirtschaftlichkeit einer Anlage durchrechnen“, rät Wulf Binde. Die Anlage und ihr Einbau koste rund 15 000 bis 20 000 Euro. Ein hoher Eigenbedarf an Strom und Wärme sei daher unerlässlich - selbst wenn überschüssiger Strom an den örtlichen Netzbetreiber weiterverkauft wird. Jan Teuwsen, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Energiesysteme, Energieeffizienz und Energiewirtschaft der Technischen Universität Dortmund, rät gerade Besitzern von Altbauten mit schlechter Dämmung oder von Häusern mit Schwimmbädern, über eine solche Anlage nachzudenken.

Die neuen Fördersätze des Bundes bekommen nur Anlagen, die seit der Änderung des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz am 19. Juli installiert wurden. Alle anderen erhalten wie gewohnt 5,11 Cent je produzierter Kilowattstunde. Aber: Wer eine bestehende Anlage modernisieren lässt, erhält ebenfalls die höheren Zuschüsse. Neu ist die Förderung des Ausbaus der Kälte- und Wärmespeicher.

Die Mini-Blockheizkraftwerke müssen aber für den Stromzuschuss bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Betreiber müssen ihre Anlage deshalb nach der Installation beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in Eschborn anmelden. Nur wenn diese als hocheffizient eingestuft wird, bestätige das BAFA die Förderung, erklärt Binde. Und erst dann könne die Anlage beim örtlichen Stromnetzbetreiber angemeldet werden. Das BAFA aktualisiert im Internet regelmäßig eine Liste förderfähiger Anlagen mit Hersteller- und Typangaben.

Auch für die Installation gibt es derzeit Geld: Seit April zahlt das BAFA einen einmaligen Zuschuss für Anlagen bis einschließlich 20 Kilowatt elektrischer Leistung (kWel) in Bestandsbauten. Kleine, für Ein- und Zweifamilienhäuser geeignete Anlagen mit einer Leistung von 1 kWel erhalten den Angaben zufolge 1500, größere Kraftwerke für Mehrfamilienhäuser mit 20 kWel den maximalen Förderbetrag von 3450 Euro.

Diesen Zuschuss gibt es vom BAFA ebenfalls nur, wenn das Modell auf der Liste der förderfähigen Anlagen steht. Außerdem muss der Betreiber einen Wartungsvertrag abschließen. Und es dürfe in dem Gebiet, in dem die Anlage installiert werden soll, kein Fernwärmeangebot geben.

Bis zum Jahr 2020 sollen 25 Prozent des Stroms in Deutschland so erzeugt werden, lautet das Ziel der Bundesregierung. „Zurzeit liegen wir bei knapp 15 Prozent“, sagt Wulf Binde. Das meiste davon kommt von der Industrie. In den Privathaushalten besteht noch Nachholbedarf. Deshalb geht hier die Bundesregierung ins Volle, während die Bezuschussung von Solarstrom vor kurzem stark gekürzt wurde.

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