Astrologie Das Horoskop – warum ist uns wichtig, was die Sterne uns sagen?

Seit Jahrtausenden treibt Menschen die Frage nach der Zukunft um. Viele Menschen ziehen dafür das Horoskop heran. Aber was ist eigentlich ein Horoskop – und wie fand es seinen Weg in die Zeitung?

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Foto: dpa/Sven Hoppe

Für viele Menschen ist das Horoskop sehr wichtig. Auch wenn es für andere oftmals nur eine Kategorie in einer Zeitungsspalte zu sein scheint, nehmen andere Horoskope sehr ernst und orientieren sich daran.

Was erwartet mich heute? Worauf muss ich achten? Treffe ich endlich die große Liebe? Oder bekomme ich die lange erwartete Beförderung? Alles Fragen, auf die ein Horoskop Antworten geben kann. Aber wieso fixieren wir uns darauf, was die Sterne uns sagen?

Was ist ein Horoskop?

Das Wort „Horoskop“ stammt aus dem Altgriechischen. Es setzt sich aus den Wortteilen „Hora“ für „Stunde“ und „skopéin“ für „beobachten“ zuzsammen. Das Horoskop wird auch als „Geburtsbild“ bezeichnet. Es ist das wichtigste und bekannteste Hilfsmittel der Astrologie. Die Astrologie ist die Deutung von Zusammenhängen zwischen astronomischen Ereignissen und irdischen Vorgängen.

Dabei meint das Wort „Horoskop“ in der Astrologie nur eine Grafik und die tabellarische Abbildung des Erkannten. In der öffentlichen Wahrnehmung wird das Wort aber vor allem für Zeitungshoroskope verwendet. Früher wurden für das Berechnen unter anderem die sogenannte Häusertabelle genutzt; heute wird meistens eine Astrologie-Software verwendet, die darauf zurückgreift.

Blick auf die Wissenschaft: Kann ein Horoskop die Zukunft vorhersagen?

Eine bekannte Studie widerspricht dem. Bei ihr wurde eine Kontrollgruppe mit Verblindung (das bedeutet, dass die Teilnehmer nicht wissen, welcher Gruppe sie angehören) kein Zusammenhang mit Deutungen des Geburtshoroskopes mit der Wirklichkeit erkannt, die über einen Zufall hinausgehen würde. Auch weitere wissenschaftliche Tests bestätigen diese Erkenntnis.

Der französische Psychologe und Empiriker Michel Gauquelin (1928 - 1991) zog das Fazit: „Kein Gesetz der klassischen Astrologie wurde statistisch von Astrologen oder Wissenschaftlern bewiesen." Dennoch können uns Horoskope im Leben helfen, wenn sie auch nicht die genaue Zukunft vorhersagen. So erklärt Werner Gross (leitet seit mehr als 20 Jahren den Arbeitskreis „Religionspsychologie, Spiritualität und Psychomarkt“ im Berufsverband Deutscher Psychologen) gegenüber „WELT“, dass die Astrologie dem Menschen eine Art von Scheinsicherheit gebe: „Je mehr ich emotional am Trudeln bin, je mehr ich in ungewissen Situationen stehe, desto mehr habe ich den Wunsch, die Zukunft zu kennen.“

 Welche Arten von Horoskopen gibt es?

Die Astrologie bezeichnet viele verschiedene Arten von Horoskopen. Hier eine Auswahl:

Geburtshoroskop: Es ist der Klassiker unter den Horoskopen. Bei ihm wird unter der Angabe von Geburtsdatum, Geburtszeit und Geburtsort die Radix berechnet. Aus dem Geburtshoroskop soll man Charakter und andere Persönlichkeitsmerkmale herauslesen können. So wurde früher – beispielsweise im alten Babylonien aus der Beobachtung der Zusammenhänge zwischen den Himmelskörpern und Ereignissen des menschlichen Lebens das Schicksal der Betroffenen in knappen Sprüchen  prophezeit. Besondere Planetenstellungen galten etwa als Zeichen einer großen Macht des neuen Herrschers.

Stundenastrologisches Fragehoroskop: Die Stundenastrologie bezeichnet ein sehr altes Teilgebiet der Astrologie, aus der das Stundenhoroskop entstammt. Es geht dabei darum, eine konkrete Frage aus einem Horoskop zu beantworten. Meist beziehen sich die Fragen auf eine Entscheidung oder auf ein Ereignis, über das Unsicherheit herrscht.

 Zeitungs- oder Presse-Horoskop: In Zeitungshoroskopen wird aussließlich das Tierkreiszeichen ausgewertet, in dem die Sonne bei der Geburt steht. Diese folgen oftmals dem Barnum-Effekt. Das bedeutet, dass allgemeingültige Aussagen getroffen werden, welche vom Leser mit hoher Wahrscheinlichkeit als zutreffend erachtet werden. Dies wird in der Astrologie immer wieder kritisiert. So etwa vom Astrologen Fritz Riemann, der das als Banalisierung der Astrologie bezeichnet.

Mundanhoroskop und politisches Horoskop: Diese Horoskope werden für überpersönliche Ereignisse erstellt. Das können beispielsweise Firmen- oder Parteigründungen, Wahlen, Attentate oder Katastrophen sein. Man braucht dafür einen Ort und einen exakten Zeitpunkt. Vor allem am Anfang eines Jahres werden in dem Medien immer wieder mundanastrologische Prognosen veröffentlicht. Überprüfungen zeigen allerdings, dass diese meistens falsch liegen.

Wer hat das Horoskop in der Zeitung „erfunden“?

Das Zeitungshoroskop ist Jungfrau. Astrologen, die dem Horoskop selbst die Sterne lesen, sehen schon bei dessen Geburt vor 90 Jahren Hinweise auf seine Bedeutung in den Medien. Damals, am 24. August 1930, sei etwa Merkur am Himmel im Tierkreiszeichen Jungfrau gestanden, erklärt der Vorsitzende des Deutschen Astrologen Verbandes, Klemens Ludwig. Benannt ist der Planet nach dem Götterboten aus der römischen Mythologie, dem Überbringer von Nachrichten. Und Meldungen lassen sich eben auch in einer Zeitung finden.

Das besagte Zeitungshoroskop von 1930 war im britischen „Sunday Express“ erschienen. Es gilt heute als das erste seiner Art. Geschrieben hatte es der Astrologe und Journalist Richard Harold Naylor für die damals drei Tage zuvor geborene britische Prinzessin Margaret. Beim Publikum kamen die Vorhersagen für die Schwester der späteren Königin Elizabeth II. so gut an, dass sich das Horoskop bis heute als feste Rubrik in vielen Blättern etabliert hat.

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