Basketball-Kolumne Auszeit: Unangenehme Favoritenrolle

Die LTI Gießen 46ers werden am Sonntag zu Gast in der Trierer Arena sein. Nach sieben Niederlagen in Folgen der Gießener und Platz 18 in der Tabelle muss sich die TBB die Favoritenrolle zusprechen lassen, denn auch in München lieferte das Trierer Team eine glänzende Vorstellung ab und verlor am Ende ohne seinen Topscorer Brian Harper unglücklich. Aber vor allem gegen Gießen ist das Prädikat „Favorit“ unangenehm, denn in den vergangenen Jahren haben sich die beiden Teams immer wieder packende Duelle geliefert.

Artland Dragons Aufbauspieler Johannes Strasser sagte nach dem knappen Sieg gegen die 46ers am letzten Spieltag, dass er in seiner zwölfjährigen Karriere noch nie ein leichtes Spiel gegen die Hessen bestritten habe - eine Aussage, die ich aus meiner Zeit nur bestätigen kann. Die Gießener Funktionäre bewiesen immer ein glückliches Händchen mit Neuverpflichtungen und durften Spieler wie Rick Stafford, Chuck Eidson, Keith Gatlin oder auch Heiko Schaffartzik in den vergangenen Jahren zu ihrem Aufgebot zählen - Spieler, die zu der Crème de la Crème der Liga gehörten oder immer noch gehören. Ein Spiel gegen Gießen bleibt mir besonders in Erinnerung: Einer der härtesten und häufiger mit Mitteln an der Grenze der Legalität agierenden Verteidiger der Liga, Thomas Andres, versetzte dem überragenden Spieler der Begegnung, Bernard Thompson, einen Ellbogenstoß und brach ihm eine Rippe. Die Konsequenz war, dass Thompson verletzt ausschied, der Trierer Trainer Don Beck mit zwei technischen Fouls die Halle verlassen musste und Thomas Andres weiterspielen durfte. Ein Schelm, der Böses denkt und hier Parallelen zum letzten Heimspiel gegen Alba Berlin sieht. Triers Assistenztrainer Ralf Held wurde durch Becks Disqualifikation unfreiwillig ins kalte Wasser gestoßen und führte das Team souverän zu einem viel umjubelten Sieg mit fadem Beigeschmack. Einen süßen Beigeschmack wird dem Spiel am Sonntag durch das Wiedersehen mit Oskar Fassler und dem Trierer Andreas Büchert verliehen, der vor einigen Jahren noch für mein Amateurteam in Trier spielte, dann zum College in die USA ging und jetzt an seiner Profikarriere in diversen Erst- und Zweitligavereinen feilt. Willkommen zu Hause, aber die Punkte bleiben hier, denn Trier wird seiner Favoritenrolle gerecht - auch wenn sie unangenehm ist.

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