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Zum Artikel "Das Milliardengeschäft mit der Hilfe für Hungernde" (TV vom 9. September):

Meinung

Wie Entwicklungshilfe funktioniert - und wie nicht: Beispiele aus Tansania und dem Senegal
Dem, was Dr. Nebe über Entwicklungs- und Hungerhilfe geschrieben hat, kann ich nur voll zustimmen. Ergänzend möchte ich Folgendes hinzufügen: Ich habe 1976 und 2005 mehrere Monate in Tansania verbracht, und zwar im Südosten, in der Gegend von Lindi in einem Missionshospital der Benediktiner. Bei diesen Mönchen konnte ich die ideale Form von Entwicklungshilfe feststellen. Missionsbenediktiner gibt es in Ndanda - so der Name der Station, wo ich war - und an verschiedenen anderen Orten Tansanias seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie leben als Klosterleute, wie bei Benediktinern üblich, völlig autark und geben die Vorteile dieser Autonomie weiter. So profitieren die Menschen der Region unmittelbar von Strom aus ölbetriebenen Generatoren und von sauberem Wasser, das von den Mönchen in einem großen Wasserreservoir gefasst wurde, aus dem sogar Mineralwasser hergestellt wird und das die ganze Region versorgt. Die Station umfasst neben den Klostergebäuden Werkstätten mit den entsprechenden angeschlossenen staatlich anerkannten Lehrbetrieben: Druckerei, alle gängigen Handwerksberufe, Schulen (von der Grundschule bis zum Gymnasium), Haushaltsschule, Pflegekräfteschule, ein großes Krankenhaus mit etwa 350 Betten, mit Außenstationen und Leprazentrum. Warum ist diese Form der Entwicklungshilfe ideal? 1. Kontinuität: seit über 100 Jahren vor Ort. 2. Stabilität: Ordensmänner, die sich in allen wichtigen Belangen wie Kultur, Religion, Sitten und Gebräuchen auskennen und diese in ihrem Tun berücksichtigen. 3. Finanzen: nicht zuletzt durch heimatliche Unterstützergruppen in Deutschland. 4. Verbindung von personeller mit finanzieller Hilfe. 5. Hilfe zur Selbsthilfe durch Beschäftigung und Bildung und Ausbildung. Wie rein finanzielle Hilfe und ihre Ergebnisse aussehen, konnte ich 1977 im Senegal bei einem ebenfalls mehrmonatigen Einsatz feststellen: Das mit deutschen Geldern gebaute Heinrich-Lübke-Krankenhaus verrottet und wurde damals von Hühnern statt Patienten bewohnt. Korruption ohne Ende (um aufgenommen zu werden, musste man wenigstens die Putzfrau kennen), Behandlung zwar kostenlos, aber leider war nichts vorhanden, womit man hätte behandeln können. Dipl. theol. Franz-Rudolf Woll, Konz

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